Sonderfall "Salicylatunverträglichkeit"

  • Liebe Mitglieder,

    uns allen ist bekannt, dass uns Salicylate in Pflegeprodukten, Nahrungsergänzungsmitteln und Medikamenten blockieren. Obwohl auch in Lebensmitteln Salicylate enthalten sind, wird dadurch unsere Gaifenesintherapie nicht blockiert! Voraussetzung ist dabei allerdings, dass es sich um natürliche Nahrungsmittel handelt. Die Verdauung erfolgt über die Leber und die Salis werden dabei so verstoffwechselt, dass sie uns nicht mehr blockieren können. Natürlich gibt es auch hier die berühmten Ausnahmen, die wir unbedingt meiden müssen: Tees von der Teepflanze (grundsätzlich), von der Pfefferminze (grundsätzlich), aber auch von den Blättern anderer Pflanzen. Früchtetees dagegen können getrunken werden, aber natürlich auch nur in Maßen und in dünner Form verwendet.

    Aber nun kommen wir zur Salicylatunverträglichkeit: Wer davon betroffen ist, wird zwar vom Essen salicylathaltiger Lebensmittel auch nicht seine Guaifenesintherapie blockieren, doch er wird von den veschiedensten Unverträglichkeitsbeschwerden geplagt werden. Das kann so schlimm werden, dass die Verbesserungen durch unsere Therapie durch Unverträglichkeits-Beschwerden überlagert werden und so den Anschein erwecken, die Guai-Therapie wirke nicht oder man sei blockiert.

    Leider steht so eine Salicylatunverträglichkeit Niemandem auf der Stirn geschrieben. Wem also nicht vom Arzt bestätigt wurde, dass er unter dieser Unverträglichkeit leidet, muss sich entweder von einem Arzt testen lassen oder den mühevolleren Weg des Ausprobierens gehen. Nur so ist festzustellen, ob evtl. eine Hypoglykämie, eine Salicylat- oder andere Unverträglichkeit bestimmter Nahrungsmittel vorliegt, welche die Erfolge der Guaifenesintherapie mit anderen belastenden Beschwerden
    überdecken.

    Liebe Grüße

    eure Isabell

  • . . . ich möchte Isabells Ausführung noch hinzufügen, dass auch das Trinken von ausgepressten Säften ein Risiko bietet, ein Beispiel: der Saft von ausgepressten 1 oder 2 Orangen ist noch OK, wenn man aber ein 300ml Glas-Orangensaft aus direkter Pressung / Direktsaft trinkt, dann hat man schon mehr Orangen zu sich genommen, als wenn man sie in ihrer geschälten Form essen würde. Im Ami-Forum wird immer wieder darauf hingewiesen, dass Leute, die gerne ihr Gemüse und Obst durch den Entsafter schicken (in Amerika scheint dies dort wohl ein normaler Anwendungsfall zu sein) damit das Risiko einer Blockierung eingehen. Ob jemand dann davon blockiert, hängt 1. von seiner persönlichen Salicylatverträglichkeit ab und 2. wieviel Salicylate er noch außer dem gepressten Saft am Tag so zu sich nimmt.

    52 Jahre, seit 05.10.2009 Guaifenesin // Guai Pause von 01/2017 - 12/2018 wg. Borreliose.

    Danach immer wieder Neustart / Pause nach mehrmonatiger Einnahme von Guai.

    Aktuell: Buhnerprotokoll gegen Borreliose -> verträgt sich nicht mit Guai.

    Salicylatgeprüfte Pflegeprodukte und Medikamente des Forums unter http://salfreeproducts.wordpress.com

  • s14 Ihr Lieben,

    ich war heute bei meinen Internisten zur Kontrolle. Er hat mir Unmengen Blut abgenommen. Ich bin gespannt auf die Ergebnisse.

    Heute habe ich dann gleich die Chance genutzt und ihn nach der Ursache der Fibromyalgie gefragt. Seine Meinung gründet sich auf der Erfahrung, dass man, je größer die Menge an Menschen ist, die an einer Fibromyalgie-Studie teilnehmen, desto weniger kommt man zu einem einheitlichen Ergebnis. Er glaubt, dass das daran liegt, weil es verschiedene Ursachen/ Grunderkrankungen gibt, die für den Ausbruch des Fibromyalgie-Syndroms verantwortlich sind. Vielleicht ist das ja der Grund, warum die Studie von Dr. St. Amand nicht beweisen konnte, dass Guaifenesin bei manchen am Fibromyalgie-Syndrom Erkrankten das Mittel der Wahl ist.

    Meine Frage, ob Guaifenesin nur bei den Menschen mit einer Salicylatunverträglichkeit hilft, hat er bejaht.

    Vielleicht hilft diese Vermutung den ein oder anderen von Euch ja doch weiter. In der Situation, in der sich die meisten von uns befinden, ist es wahrscheinlich einen Versuch wert, auszutesten, ob es nicht doch hilfreich wäre, die Salicylate nicht nur in der Kosmetik zu vermeiden s01 !


    Ich wünsche Euch noch einen schönen Abend!
    Mira

  • Liebe Isabell,

    Dr. St. Amand betont immer wieder, dass normale Mengen an mit der Nahrung aufgenommenen Salicylaten unbedenklich sind. Aber was er genau damit meint, weiß nicht wirklich jemand und es gibt dazu immer wieder unterschiedliche Aussagen. Die Diäten von Dr. Amand sind trotz ein paar salicylatreicher Erdbeeren oder der Cantaloupe-Melone sehr salicylatarm. Denn diese Lebensmittel dürfen nur in minimalen Mengen gegessen werden. Jedes Lebensmittel, dass einem Patienten Schwierigkeiten gemacht hat, wurde aus dem Plan genommen. Aber was es für Schwierigkeiten waren, dass wissen wir hier in Deutschland ja auch nicht.

    Sharla Race schreibt in ihren Buch "The Salicylate Handbook", dass die Hypoglykämie eine Folge der Salicylatunverträglichkeit ist. Mein Arzt hat mir das auch schon mal erklärt. Ich werde dies auch noch recherchieren und Dir gerne schreiben.

    Eine salicylatarme Ernährungsweise muss übrigens keine obst- und gemüsefreie bzw. -arme Ernährungsweise sein. Es gibt zwar wenige salicylatarme Obstsorten, aber eine Menge an salicylatarmen Gemüsesorten. Es muss also keine Atkinsdiät werden.

    Salicylate reichern sich im Körper an. Das heißt, dass, isst man normalerweise salicylatarm, eine salicylatreiche Mahlzeit keine Probleme machen wird.

    Auch bei der Salicylatunverträglichkeit machen insbesondere die Salicylate, die über die Haut aufgenommen werden, Probleme. Hier werden gewisse Mengen in der Leber ebenfalls für Betroffene unschädlich gemacht.

    Diesen speziellen Link zum Arachidonsäurestoffwechsel habe ich noch nicht gekannt, aber ähnliche. Ich habe mich über die Nahrungsempfehlungen gewundert, weil ich mit Fleisch bzw. weiteren Lebensmittel, die reich an Arachidonsäure sind überhaupt keine Probleme habe und so habe ich weiter recherchiert (schon vorher). Ich habe ja eine ausgeprägte Salicylatunverträglichkeit, also müsste mir die Amand-Ernährungsweise ja dann etwas ausmachen.

    Das Problem bei dem Arachidonsäurestoffwechsel für Menschen mit einer Analgetika/Salicylatintoleranz ist, dass Salicylate in der Weise in den Arachidonsäurestoffwechsel eingreifen, dass sie die Bildung der Prostaglandine verhindern zugunsten einer Förderung der Bildung von Leukotrinen. Es gibt verschiedene Arten von Prostaglandine. Die 'bösen' sind verantwortlich für Schmerzen und sollen durch Mittel wie ASS gehemmt werden. Es gibt aber auch Gegenspieler dazu, die eine entzündungshemmende Wirkung haben und ebenfalls die Blutgerinnung hemmen. Diese Prostaglandine werden ebenfalls durch Mittel wie ASS gehemmt. Gleichzeitig wird die Bildung von Leukotrinen angeregt. Leukotrine ´haben eine inflammatorische Wirkung, eine bronchospastische Wirkung und wirken schleimbildend.
    Bei Menschen mit Analgetika-/Salicylatintoleranz wird vermutet, dass diese Reaktionen überschießend ist.

    Interessant ist nun, dass Guaifenesin eine entzündungshemmende Wirkung unterstellt wird, neben einer schleimlösenden Wirkung, einer muskelrelanxierenden Wirkung und schlussendlich auch eine blutverdünnende Wirkung haben soll. Diese Zusammenhänge sind doch erstaunlich, oder? Also für mich schon.

    Aber vielleicht hat auch Dr. St. Amand mit seiner Phosphat-Theorie doch recht. Für mich kommt es nicht wirklich darauf an. Ich halte mich so oder so an das Amand-Protokoll.

    Ich bin eine Forscherin, schon immer gewesen und es macht mir viel Freude, solche Zusammenhänge zu entdecken. Vielleicht hinken meine logischen Schlüsse. Aber dann kann man ja darüber reden.

    Liebe Grüße,
    Mira

    2 Mal editiert, zuletzt von Mira (28. Juni 2013 um 11:05)

  • Liebe Interessierte!

    Die Reaktionen der Salicylate im Arachidonsäurestoffwechsel könnten für uns das erste Übel sein. Aber es gibt weitere Probleme, die mit dem Imunglobulin 4 (IgG 4) und der Salicylatunverträglichkeit zu tun haben:

    Ausgangspunkt ist die angeborene Unverträglichkeit gegen Salicylate (Diese Reaktionen gibt es auch bei anderen Nahrungsmittelunverträglichkeiten.). Immer wenn ein Zuviel an Salicylaten aufgenommen wird, kommt es in der Folge zu einer Unverträglichkeitsreaktion.

    Antikörpervermittelte Unverträglichkeitsreaktionen haben die Bildung von Immunglobulin (IgG), insbesondere IgG4 zu Folge. IgG4 setzt Histamin aus den Mastzellen frei. Das freigesetzte Histamin führt zu allergieähnlichen Symptomen im Körper wie Reizdarmsyndrom, Hautproblemen wie Nesselsucht, Atemwegsprobleme wie Fließschnupfen oder Asthma, Kopfschmerzen u.a. Wenn Histamin immer wieder im Übermaß freigesetzt wird, kommt es zu einer Histaminose.

    Nebenbei: Histamin wird auch vermehrt bei Stress freigesetzt.

    Das durch die übermäßige Freisetzung von Histamin entstandene Reizdarmsyndrom leistet den Leaky-Gut-Syndrom Vorschub: hier wird die angegriffene, gereizte Darmschleimhaut durchlässig für Stoffe, die normalerweise nicht in den Blutkreislauf gelangen sollten, was Krankheitssymptome zur Folge hat. Auf der anderen Seite ist der angegriffene Darm immer weniger in der Lage, Vitalstoffe wie Mineralien, Vitamine und Aminosäuren aufzunehmen. Es kommt zu Mangelerscheinungen bei Vitaminen, Mineralien und Aminosäuren, die sich auf den gesamten Körperstoffwechsel (inklusive Hirnstoffwechsel) auswirken können.

    Bei der Vermeidung des Stoffes, der die Unverträglichkeiten auslöst, fehlt dem Darm der gewohnte entzündliche Reiz zur spontanen Entleerung. Durch das noch bestehende Leaky-Gut-Syndrom und die Darmträgheit kommt es zu einem vermehrten Übergang von ‚Giftstoffen‘ in den Blutkreislauf durch die zu sehr durchlässig gewordene Darmschleimhaut. Die Krankheitssymptome können sich so sogar erst einmal verschlimmern.

    Die durch die Salicylatunverträglichkeit entstandene Histaminose kann einen Serotoninmangel auslösen oder einen vorhandenen Serotoninmangel verschärfen. Die Umwandlung von der Aminosäure Tryptophan zu Serotonin geschieht hauptsächlich im Darm. Ist dieser durch die Histaminose dazu nur noch eingeschränkt in der Lage, kommt es zum Serotoninmangel.

    Serotonin ist das ‚Glückshormon‘ des Menschen. Es hemmt Entzündungen und dämpft Schmerzen. Serotonin steuert das Sättigungsgefühl und regelt den Schlaf-Wach-Rhythmus. Darüber hinaus spielt es eine Rolle bei der Peristaltik im Dünndarm. Ein Serotoninmangel kann demnach Depressionen, Ängste, Panikattacken, erhöhte Aggression gegen andere, aber auch gegen sich selbst, eine Störung der Essregulation mit Heißhunger auf Kohlehydrate und Süßigkeiten und Probleme mit dem Ein- und Durchschlafen machen. Auch Migräneattacken kann man in diesem Zusammenhang sehen. Symptomatiken, die sich daraus entwickeln können sind: Reizdarmsyndrom, Darmentzündungen (und in der Folge weitere Unverträglichkeiten) und das Fibromyalgie-Syndrom.

    Da das Serotonin auch auf die Sekretion und die Peristaltik im Dünndarm wirkt, hat ein Mangel auch zur Folge, dass sich das Problem der Histaminose verschärft. Hier schließt sich der Kreislauf zur fortlaufenden Verschlechterung der Symptomatik.

    Das war aber immer noch nicht das Ende des Liedes. Fortsetzung folgt.

    Liebe Grüße, Mira

    4 Mal editiert, zuletzt von Mira (28. Juni 2013 um 11:04)

  • Liebe Interessiert,

    nun geht es weiter mit meinen Überlegungen.

    Vorausschicken will ich aber, dass mein Hirn heute etwas benebelt ist. Ich muss nämlich wieder wegen der Histaminose Vitamin C nehmen. Zwar nur 100mg, aber bereits diese geringe Dosis merke ich. Es ist so, als ob die Giftstoffe, bevor sie den Körper verlassen, nochmal kurz im Hirn vorbeischauen wollen, um 'Tschüß' zu sagen s01 !


    Also:
    Überschreitet man die persönlich ertragbare Menge an Salicylaten, können folgende 'Nebenwirkungen' auftreten:
    (Diese Nebenwirkungen können sich zu Symptome ausweiten, wenn man weiterhin Salicylate in einer zu großen Menge zu sich nimmt.)


    - Hypoglykämie oder Hyperglykämie
    - Magen-Darm-Probleme (Reizdarmsymptom, Darmblutungen, Übelkeit, Erbrechen, Sodbrennen)
    - Hautausschläge (z.B. Nesselsucht)
    - Schwindel
    - Ohrensausen
    - Seh- und Hörstörungen
    - Tremor
    - Verwirrtheitszustände
    - Hyperthermie
    - Schwitzen
    - Hyperventilation
    - Störungen des Säure-Basen-Gleichgewichts und der Elektrolyte
    - Exsikkose (Austrocknung)
    - Koma
    - Ateminsuffizienz (z. B. Asthma vor allem im Zusammenhang mit Belastung)


    Aber auch das ist noch nicht alles!


    Das Leben mit einer Salicylatintoleranz wird so richtig schwer, wenn zu dieser auch noch eine Mitochondriopathie kommt. Dazu später mehr. Ich kann Euch aber schon verraten, dass wir bald das Vollbild des Fibromyalgie-Syndroms sehen werden mit der Möglichkeit, messbare körperliche Ursachen nachzuvollziehen. Darüber hinaus habe ich Ideen, warum Frauen so viel öfter als Männer betroffen sind und was man neben Guaifenesin für sich alles noch Gutes tun kann.


    Liebe Grüße,
    Mira


  • Liebe Interessierte,

    weiter geht's:

    Ich hoffe, dass ich bis jetzt darstellen konnte, was Salicylate für schlimme Auswirkungen haben können. Die Salicylate sind aber noch nicht alleine dafür verantwortlich, dass das Vollbild der Fibromyalgie entsteht, von der so viele Menschen hier im Forum betroffen sind. Die Sache, die die Situation zur Eskalation bringt, ist die Mitochondriopathie.

    Dr. St. Amand beschreibt in seiner Theorie ebenfalls eine Form der Mitochondriopathie. Ich will aber nun nicht auf den Phosphatstoffwechsel eingehen, sondern den Fokus auf Glukoseabbau in der Zelle richten.

    ( caniche: Liebe caniche, bitte verzeih' mir meine nun folgende sehr laienhafte Darstellung des Zellenergiestoffwechsels)

    Normalerweise wird in der Zelle durch Umwandlung von Glukose und Sauerstoff Energie (ATP) erzeugt. Dies nennt man aerobe Dissimilation. Als Abfallprodukt aus dieser Umwandlung entsteht Kohlendioxid und Wasser(-dampf). Kohlendioxid und Wasserdampf können durch Ausatmung den Körper verlassen.

    Hat die Zelle aber aus irgendeinen Grund nicht genügend Sauerstoff zur Energiegewinnung zu Verfügung wechselt der Vorgang von der aeroben Dissimilation in die anaerobe Dissimilation. Nun wird ohne Sauerstoff in einem Gärungsprozess die Energie für die Zelle freigesetzt. Als Abfallprodukt dieses Vorgangs entsteht Milchsäure (Salz der Milchsäure = Laktat).  Erst durch einen erneuten Stoffwechselvorgang, der meistens in der Leber stattfindet, kann die Milchsäure 'entsorgt'. werden.

    Vom Sport her ist dieses Phänomen bekannt: normalerweise wird empfohlen, dass man, wenn man z.B. Walken oder Joggen geht, in den aeroben Leistungsbereich zu bleiben. Man strengt sich dann zwar schon an, aber der Puls bleibt in dem Bereich, in dem man sich noch gut unterhalten kann. Der Stoffwechsel ist im aeroben Bereich, man bekommt genügend Luft, Kohlendioxid und Wasser werden ausgeatmet.

    Läuft man dann aber schneller und schneller, so dass die Atmung schwerer geht, der Puls sich schon in einem höheren Bereich bewegt und das Unterhalten schwer fällt oder gar nicht mehr möglich ist, dann ist die Situation eingetreten, dass nicht mehr genug Sauerstoff in die Zellen für den Glukosestoffwechsel vorhanden ist und so die Energiegewinnung im anaeroben Bereich durch Gärung ablaufen muss. Als Folge fällt vermehrt Milchsäure an.

    Am nächsten und übernächsten Tag wird man dann Körperschmerzen haben, die man als Muskelkater bezeichnet. Diese Muskelschmerzen werden durch kleine Muskelfaserverletzungen und durch eine zeitlich begrenzte Übersäuerung des Körpers hervorgerufen. Ruht man sich aus, pendelt sich der Stoffwechsel wieder in den aeroben Bereich ein.
    Die Stoffwechselabfallprodukte können durch die Atmung den Körper wieder verlassen. Die Schmerzen vergehen, man fühlt sich erholt und fit und kann sich mit seinen Freunden zur nächsten Walking-Runde verabreden.

    Mit einer Mitochondriopathie ist dieses System gestört:

    Schon bei kleinen Belastungen hat die Zelle nicht ausreichend Sauerstoff, so dass Zellstoffwechsel häufig im anaeroben Bereich arbeiten muss.
    Es ist dann so, dass man nur eine Treppe hochsteigt, der Zellstoffwechsel aber arbeitet, als würde man einen 10-km-Wettkampf laufen. Irgendwann ist so wenig Sauerstoff für die Zelle verfügbar, dass der Stoffwechsel beinahe ununterbrochen durch den Gärungsprozess stattfindet. Ohne zu Ruhe zu kommen ist es für den Körper buchstäblich so, als ob er eine harte Trainingseinheit nach der anderen zu absolvieren hätte, obwohl er nur einkaufen war und ein bisschen mit den Kindern gespielt hat.
    Im Sport nennt man diesen Zustand 'Übertraining' = durch zu viele Trainingseinheiten wird die Leistung nicht immer besser, sondern signifikant schlechter und schlechter. Sportler wird in so einer Situation absolute Ruhe verordnet, solange bis der entgleiste Körper wieder in normaler Weise funktionieren kann.

    Bei der andauernden anaeroben Dissimilation wird eine Unmenge von Milchsäure produziert, mit der Körper bzw. die Leber nicht mehr fertig werden kann. Da der ph-Wert im Blut aber absolut stabil bleiben muss, wird die überschüssige Milchsäure in Form von Laktat im Bindegewebe, den Sehnen und Bändern, den Muskeln usw. zwischengelagert. Dies sind dann die Verhärtungen, die man bei den Kartierungen spüren kann.


    Wenn der ph-Wert in der Zelle sinkt, laufen viele Stoffwechselreaktionen langsamer ab. In der Folge steht der sauren Zelle noch weniger Energie zu Verfügung, was wiederum zur Folge hat, dass sich die Zelle noch schwerer damit tut, Sauerstoff aufzunehmen. Hier ist wieder der Eingang zur Spirale der Verschlechterung.


    Zu Bedenken ist nun, dass der Körper nicht nur bei körperlichen Anstrengung vermehrt Energie braucht, sondern auch bei geistiger Belastung oder psychischen Stress. Besonders viel Energie braucht ein Körper, der ständigen Stress z.B. durch eine unerkannte Unverträglichkeit ausgesetzt ist. Irgendwann gerät der Körper sofort in eine Sauerstoffschuld, sobald nur eine kleine Anforderung an ihn gestellt ist, einfach aus dem Grund, weil er durch den ständigen Gärungsprozess und die daraus erfolgte Übersäuerung total erschöpft ist.


    Das kann man wieder sehr gut im Sport sehen. Hier nennt man das 'Der Sportler ist eingebrochen, weil er es zu schnell angegangen ist': So prescht z.B. ein Marathonläufer los, hat schnell einen riesen Vorsprung und hält sein Tempo 39 km lang. Drei Kilometer vor dem Ziel wird er dann langsamer und langsamer. Eine Vielzahl von Läufern überholt ihn nun, aber der Läufer, der einiges gewohnt ist und als Marathonläufer über eine unglaubliche Disziplin und Schmerztoleranz verfügt, kann einfach nicht mehr. Der Grund ist der, dass er dadurch, dass er zu lange sich im anaeroben Bereich bewegt hat, total übersäuert ist und die Beine nicht mehr das machen, was der Läufer will.
    Der Marathonläufer drei Kilometer vor dem Ziel, das ist die Situation unseres aus dem Gleis gekommenen Körpers!

    Die Folgen der Laktatübersäuerung für den Körper sind:
    - Infektanfälligkeit
    - Müdigkeit und fehlende Leistung bis hin zum chronischen Erschöpfungssyndrom
    - Erschöpfung nach bereits geringer Anstrengung mit langer Erholungsdauer
    - Schmerzen
    - Arteriossklerose
    - Erkrankungen des Bewegungsapparates
    - Vergiftungserscheinungen (langsamere Reaktionen in Leber und Niere)
    - u.a.

    Nach meiner Theorie wirkt Guaifenesin hier nicht direkt, sondern indirekt, nämlich in dem es den Hauptstressor, nämlich das Salicylat und die Auswirkungen unschädlich macht.

    Durch das Basenfasten oder auch nur Fasten ist bekannt, dass, führt man den Körper keine 'Giftstoffe' mehr zu, der Körper ziemlich sofort eine Reinigung in Gang setzt und die sogenannten Schlacken (eingelagerte Salze, die sich aus überschüssigen Säuren gebildet haben) abzubauen beginnt. Wasser löst diese Schlacken und durch die Nieren werden sie dann mit den Urin ausgeschieden. Deshalb wird bei jeder Fastenkur geraten, viel zu trinken.

    Dieser Prozess wird auch beim Fasten und Basenfasten als schmerzhaft beschrieben und geht bei empfindlichen Menschen häufig mit Kopfschmerzen und sogar Migräneanfällen einher.

    Wichtig bei diesen Prozess ist zu verstehen, dass die massive Übersäuerung des Körpers nicht in erster Linie durch eine säurelastige Ernährung entsteht, sondern durch den Milchsäureabfall bei der Energiegewinnung der Zelle im anaeroben Bereich! Vielmehr kann in dem Fall einer Salicylatunverträglichkeit eine basenreiche Ernährungsweise, wenn sich gleichzeitig salicylat- und histamminreich ist, die Situation zur Eskalation bringen.

    Fortsetzung folgt!

    Liebe Grüße,
    Mira

  • Liebe Interessierte,

    bevor ich mit der Zusammenfassung beginne, will ich hier noch eine Ergänzung einfügen:

    Die Salicylatintoleranz wird auch Analgetikaintoleranz genannt. Dies ist so, weil die Menschen mit dieser Unverträglichkeitsreaktion nicht nur auf Salicylate mit gesundheitlichen Problemen reagieren, sondern auch auf andere nicht-steroidale-Entzündungshemmer (NSAID).

    Mir ist z.B. nie eine besondere körperliche Reaktion aufgefallen, wenn ich wegen meiner Migräne Aspirin eingenommen habe. Symptome, die sich daraus ergaben, gehörten ja zu meinem Alltag. Anders war es, als ich einmal eine (!) Tablette Ibuprofen einnahm. Hier bekam ich sofort Magen-Darm-Blutungen und es war klar, dass ich Ibuprofen nicht vertrage. Bei einem anderen Cox-2-Hemmer wurde innerhalb einer halben Stunde nach Einnahme mein Rücken und die Hälfte des Gesichtes taub. Auch hier war klar, dass ich dieses Medikament meiden sollte.

    Bereits 1988 beschrieben Slapke und Hummel vom Forschungsinstitut für Lungenkrankheiten und Tuberkulose, Berlin-Buch in ihrem Buch 'Analgetika-Intoleranz' die Problematik dieser Intoleranz, bei der immer wieder auch Todesfälle aufgetreten sind: Sie schreiben in ihrem Vorwort:

    "Das Phänomen der Analgetika-Intoleranz gilt als relativ häufig. Es tritt klinisch in vielfältiger Weise in Erscheinung. Daher begegnen ihm Ärzte verschiedenster Fachrichtungen in ihrer täglichen Praxis. Kenntnisse über die Analgetika-Intoleranz sind wenig verbreitet. Sie sind aber umso wichtiger, da nicht selten schwere mitunter lebensbedrohliche Intoleranzreaktionen spezifische Maßnahmen erfordern." (Slapke und Hummel, S. 8 )

    Fünfundzwanzig Jahre später scheint sich die Kenntnis über diese Intoleranz nicht besonders weiterverbreitet zu haben.

    Auf folgender Internetseite hhttp://www.pharmawiki.ch/wiki/index.php?wiki=NSAID findet Ihr eine Liste der Medikamente, die in diesen Bereich gehören und bei einer Salicylatintoleranz z.T. schwere gesundheitliche Probleme verursachen können.
    Im Beipackzettel solcher Medikamente wird aber in der Regel davor gewarnt, diese Medikamente bei einer bestehenden Unverträglichkeit gegen Salicylate einzunehmen (obwohl in ihnen selbst keine Salicylate enthalten sind!) Sie spielen aus diesem Grund auch keine Rolle im Zusammenspiel mit der Einnahme von Guaifenesin.


    Es scheint ratsam zu sein, darauf acht zu haben, ob sich neue Symptome einstellen, wenn man ein NSAID einnimmt oder ob sich bestehende Symptome verschlimmern (z.B. Hautausschläge, Fibronebel u.a.). Ein Gespräch mit einem Arzt vor der Einnahme eines solchen Medikaments kann für uns empfindliche Fibros nie falsch sein.


    Aber:
    Meine Nachforschung ergab, dass wir ganz schön aufgeschmissen sind, wenn wir diese Medikamentengruppe gänzlich vermeiden, da die steriodalen Entzündungshemmer (Kortison) bei unseren Schmerzen nicht helfen. Es scheint also so zu sein, dass wir das heraussuchen müssen, was für jeden individuell die wenigsten Nebenwirkungen bereithält. Wieder mal ein ganz schöner Eiertanz. Bei mir ist es Paracetamol. Hier sind die Nebenwirkungen für mich bis jetzt nicht bemerkbar gewesen. Bei anderen ist es vielleicht Ibuprofen. Es bleibt uns nichts anderes übrig als mit unserem Arzt zu sprechen und auszuprobieren. Salicylathaltige Varianten bleiben aber wegen Guaifenesin absolut verboten.


    Bis später!


    Mira

    2 Mal editiert, zuletzt von Mira (1. Juli 2013 um 10:58)

  • Liebe Interessierte,

    nun versuche ich mich mal an einer Zusammenfassung meiner Theorie.

    MItochondriopathie:
    Ausgangspunkt ist eine angeborene Mitochondriopathie. Diese entsteht aus einem Gendefekt, der von der Mutter her vererbt wird. Die Mitochondriopathie kann irgendwann im Leben ausbrechen.
    Die Mitochondriopathie hat zur Folge, dass eine Zelle, ist eine individuelle Stressschwelle überschritten, nicht mehr genug Sauerstoff hat, um die Energiegewinnung von Glukose zu Energie (ATP) zu bewerkstelligen. (Diesen Stoffwechselvorgang nennt man aerobe Dissimilation). Die Zelle wechselt in die anaerobe Dissimilation, bei der für die Energiegewinnung kein Sauerstoff gebraucht wird. Hier wird das ATP durch Gärung gewonnen. Das Abfallprodukt dieses Vorganges ist Milchsäure. Produziert der Körper zuviel Milchsäure wird diese in Form von Laktat im Körper bevorzugt im Bindegewebe, an Sehnenansätzen und Muskeln abgelagert.

    Verschwindet die Stressquelle nicht, produziert der Körper immer mehr Milchsäure, mit der die Leber nicht mehr fertig werden kann. Der Körper übersäuert nach und nach von 'innen'. Die Übersäuerung selbst ist wiederum eine Stressquelle, insbesondere auch für die Sauerstoffversorgung der Zelle. Der Kreislauf hin zu einer immer größeren Verschlechterung des Allgemeinbefindens, eine erhöhte Infektanfälligkeit und eine zunehmende Erschöpfung sind die Folge. Wird dieser Kreislauf nicht unterbrochen, kann das bis zu einer Schwerbehinderung und Arbeitsunfähigkeit führen.

    SYMPTOME: Infektanfälligkeit, Müdigkeit und fehlende Leistung bis hin zur totalen Erschöpfung, Schmerzen, Vergiftungserscheinungen (vgl. auch schlechte Leber- und Nierenwerte), Konzentrations- und Gedächtnisstörungen u.a.

    Die Mitochondriopathie scheint für mich die Grundursache zu sein, warum sich ein Fibromyalgie-Syndrom entwickelt. Die Mitochondriopathie kommt aber erst zum Tragen, wenn ein bzw. mehrere Stressoren sie in Gang bringen und am Laufen hält bzw. halten.

    Der Stressor, der ein wesentlicher Grund ist für den Ausbruch des Fibromyalgie-Syndroms bei Menschen, die positiv auf Guaifenesin ansprechen, ist eine Salicylatunverträglichkeit.

    Salicylate als dauernder Stressor:
    Wenn man Salicylate nicht verträgt, beginnt der Körper mit Symptomen darauf zu reagieren.

    SYMPTOME: Hypoglykämie, Hyperglykämie, Magen-Darm-Probleme, Hautausschläge, Schwindel, Ohrensausen, Seh- und Hörstörungen, Tremor, Verwirrtheitszustände, Hyperthermie, Schwitzen, Hyperventilation, Störungen des Säure-Basen-Gleichgewichts und der Elektrolyte, Exsikkose, Koma und Ateminsuffizienz


    Salicylatintoleranz und Histaminose:
    Eine Nahrungsmittelallergie hat eine antikörpervermittelte Unverträglichkeitsreaktion zur Folge. Es wird vermehrt Immunglobuline (IgG) gebildet, hier insbesondere IgG 4. IgG 4 setzt Histamin aus den Mastzellen frei. Wird trotz der Unverträglichkeitsreaktion der Körper hier weiter mit einem Zuviel an Salicylaten konfrontiert (in Form von Nahrung, Kosmetika, Medikamente, eventuell Gerüche), wird so viel Histamin ausgeschüttet, dass der Körper es nicht mehr verstoffwechseln kann.

    Das Zuviel an freigesetzten Histamin im Körper macht allergieähnliche Symptome. Hört man nicht damit auf, dem Körper zu viel Salicylate zuzumuten, wird die Histaminüberflutung chronisch und es entsteht eine Hisaminose.

    SYMPTOME: Reizdarmsyndrom, Leaky-Gut-Syndrom, Hauterscheinungen, Atemwegsprobleme, Kopfschmerzen, Migräne, Schlafapnoe u.a.


    Histaminose und Serotoninmangel:
    Der Körper steht nun ständig unter Stress, sobald dem Körper Salicylate in zu großer Menge zugeführt werden und reagiert neben anderen mit einer vermehrten Histaminausschüttung. Diese führt wiederum u.a. zu Beschwerden im Darm, insbesondere der Darmschleimhaut. Diese wird porös (Leaky-Gut-Syndrom) und lässt nun Stoffe, v.a. Eiweiße in den Blutkreislauf, die dort eigentlich nichts zu suchen haben. Umgekehrt ist die gereizte Darmschleimhaut aber auch nicht mehr in der Lage, wichtige Mineralien, Vitamin und Aminosäuren aufzunehmen. In der Folge entstehen verschieden Mangelzustände, die den Körper wiederum unter Stress setzen und andere Stoffwechselvorgänge empfindliche stören. Dies gilt auch für den Hormonstoffwechsel (Schilddrüse, Insulin, Adrenalin etc.).
    Eine besondere Rolle spielt hierbei der Serotoninmangel.

    SYMPTOME DES SEROTONINMANGELS: Depressionen, Panikattacken, erhöhte Aggressivität, erhöhte Autoaggression, Störungen der Essregulation, Verlangen nach Kohlenhydraten und Süßigkeiten, Ein- und Durchschlafstörungen, Störungen der Darmperistaltik, Darmentzündungen, Reizdarmsyndrom, Fibromyalgie-Syndrom


    Nimmt man nun immer wieder Salicylate durch Nahrung, Medikamenten, Kosmetikas und Duftstoffe auf, setzt sich ein hierauf überempfindlicher Mensch ständig unter Stress. Kommen dazu weiter Stressfaktoren psychischer oder physischer Art kann es zum Ausbruch der Mitochondriopathie kommen.


    Hat die Salicylatunverträglichkeit auch noch Auswirkungen auf die Leukotrinenbildung, dann kommt es zu dem sehr schmerzhaften Fibromyalgie-Syndrom.

    Zur Erklärung:

    Arachidonsäurestoffwechsel:
    Salicylsäure greift wie andere nicht-steroidale-Entzündungshemmer in den Arachidonsäurestoffwechsel ein. Sie hemmt die Prostaglandinbildung zu Gunsten der Leukotrinenbildung. Dabei hemmt sie nicht nur die 'bösen' Prostaglandine, die Schmerzen und Entzündungen verursachen, sondern auch die Prostaglandine, die als natürliche Schmerz- und Entzündungshemmer in das System normalerweise eingeschaltet werden würden. Die Leukotrinenbildung ist bei Menschen mit Salicylatunverträglichkeit vermeintlich überschießend. Das heißt, dass die Schleimbildung, die Blutgerinnung, die Spastik in den Bronchien (und vielleicht auch in anderen Körperregionen) und die entzündliche Wirkung im Zusammenhang mit Salicylsäure überschießend ist.

    Die Folge ist nicht nur eine größere Schmerzwahrnehmung, sondern tatsächlich vermehrte Schmerzen nur durch den Kontakt (Nahrung, Kosmetik, Medikamente, Duftstoffe) mit Salicylaten.

    An dieser Stelle wirkt nach meiner Theorie das Guaifenesin, indem sie der überschießenden Leukotrinenbildung entgegen wirkt. Interessant ist, dass Guaifenesin schleimlösend, blutverdünnend, muskelrelaxierend und entzündungshemmend sein soll.


    Hier schließt sich der Kreis. Durchbricht man ihn nicht an einer Stelle, z.B. im Arachidonsäurestoffwechsel mit Guaifenesin, wird es in einer Spirale immer weiter Richtung 'Hölle auf Erden' gehen.

    Noch Fragen s01 ?


    Liebe Grüße,
    Mira

    2 Mal editiert, zuletzt von Mira (3. Juli 2013 um 06:34)