1.9 Was Sie unbedingt über Hypoglykämie wissen sollten!
Viele Fibromyalgiebetroffene leiden neben der Fibromyalgie auch noch unter einer Hypoglykämie. Die Symptome dieser zeitweilig auftretenden Unterzuckerung des Körpers
sind teilweise den Fibromyalgiesymptomen zum Verwechseln ähnlich.
Folgende Symptome können bei Hypoglykämie aufreten:
Akute Symptome:
Heißhungerattacken; Heißhunger besonders auf Süßes; Übelkeit; Erbrechen; Schwäche; Blässe; Schweißausbrüche; Zittrigkeit; Herzklopfen; Herzrhythmusstörungen; Kribbeln; Kopfschmerzen; Nervosität; Sehstörungen; Schwindel; Verwirrung; Bewusstseinsstörungen; Angstgefühle; Panikattacken; Alpträume und schwere Schlafstörungen; Gewichtszunahme;
Chronische Symptome:
Erschöpfung, Schlaflosigkeit; depressive Störungen; Reizbarkeit, Unruhe;Erinnerungs- und Konzentrationsstörungen; Schläfen- oder Stirnkopfschmerzen; Schwindelgefühle, Benommenheit; Schweißausbrüche oder Hitzewallungen; verschiedene Sehstörungen
Ohrgeräusche, Tinnitus; Blähungen, Krämpfe, Durchfall; Taubheitsgefühl im Gesicht, an den Extremitäten; Fuß- und Beinkrämpfe;
Häufig ist es den Betroffenen gar nicht bewusst, dass die genannten Beschwerden durch Unterzuckerungen zustande kommen. Diese ähnlichen Symptome dürften allerdings einer der wesentlichsten Gründe dafür sein, dass sich bei einer Nahrungsumstellung eine schnelle Besserung dieser ebenfalls der Fibromyalgie zugeordneten Beschwerden einstellen.
Allerdings wird so aber auch deutlich, dass selbst dann, wenn wir Erfolge mit der Guaifenesintherapie erreichen, die Beschwerden infolge der Unterzuckerung weiterhin bestehen bleiben. Und wer nichts über diese Problematik weiß, vermutet eine Wirkungslosigkeit des Guaifenesins. Sollten Sie häufig an einigen der oben genannten Hypoglykämiesymptome zu leiden haben, dann empfiehlt Dr. Amand dringend, sich 6 Wochen lang nach der strengen Diät zu ernähren.
Sollten nach dieser Zeit keinerlei Verbesserungen des Befindens eintreten, so brauchen Sie diese Diät nicht weiter fortzusetzen. Wenn es Ihnen wesentlich besser als vor der Diät geht, dann sollten Sie nur dann, wenn Sie Ihr Gewicht noch weiterhin reduzieren wollen, bei der strengen Diät bleiben. Ansonsten wird Ihr Befinden auch von der liberalen Diät provitieren und Unterzuckerungen weiterhin der Vergangenheit angehören.
Warum sollte die strenge Diät unbedingt 6 Wochen durchgehalten werden?
1. gilt es den Organismus/bzw. die Bauchspeicheldrüse unbedingt zu entlasten, so dass sie sich wieder regenerieren kann.
2. hilft diese Zeit beim Herausfinden, welche Nahrungsmittel man ganz persönlich nicht verträgt, da die Betroffenen individuell sehr verschieden reagieren.
Beispiel:
...........Wenn ich mir vorstelle, dass ich vor einem halben Jahr noch nichts von meiner Hydroglykämie wusste und heute, nach einigen Monaten liberaler Diät jede "Sünde" sofort spüre, so ist dies schon erstaunlich.. Wenn ich doch einmal sündige und mal Kuchen esse, dann wird mir schwindelig und ich kriege Herzrasen. Früher hätte ich nie gewusst, dass dies durch Unterzuckerung verursacht wurde!
Interessant ist auch für Sie zu wissen, dass die liberale Diät im besonderen Maße die Guaifenesintherapie unterstützt. Deshalb ist es vorteilhaft, wenn Sie die liberale Diät einhalten, obwohl Sie keine hypoglykämischen Beschwerden haben, wenn Sie also wie Dr. Amand die Betroffenen nennt, kein Fibroglykämiker sind.
Zu dieser Erkenntnis kam Dr. Amand im Laufe seiner vielseitigen Forschungen rund um die Krankheit Fibromyalgie. So konnte er unter anderem feststellen, dass das Insulin bestimmte Nierenzellen beauftragen kann, das Phosphat, welches bereits über den Urin aus dem Blutstrom zur Auscheidung herausgefiltert worden war, wieder ins Blut zurückzuschicken, um erneut in Körperzellen eingelagert zu werden. Da einige Zellen besonders gut auf diese Insulinbefehle reagieren und die Muskeln zu diesen Bereichen gehören, bremsen überschüssige Phosphate insbesondere die Energiegewinnung im Muskelgewebe. Dies zu verhindern ist uns möglich, indem wir kohlenhydrathaltige Lebensmittel mit hohem glykämischen Index möglichst meiden. Das sind die Lebensmittel, die den Blutzuckerspiegel schnell ansteigen lassen und uns die negativen Folgen einer Unterzuckerung bescheren. Bereits an diesem kleinen Beispiel wird ersichtlich, in welchem hohen Maße uns die lieberale Diät Nutzen bringen kann.
Wichtig! Bei der folgenden Rezeptsammlung die Nahrungsmittel, welche bei den Diäten verboten sind, austauschen oder einzeln austesten, was man nun schon wieder davon verträgt!
6b Kleine Rezeptsammlung zur Vermeidung von hypoglykämischen Beschwerden
Zur Vermeidung eines schnellen Anstiegs unseres Blutzuckerspiegels ist es wichtig, dass wir den glykämischen Index bei der Kohlenhydrataufnahme beachten. Deshalb sollen hier alle Nahrungsmittel berücksichtigt werden, deren glykämischer Index unter 70 liegt. Unangenehmen Heißhungerattacken können wir auf diese Weise genau so aus dem Weg gehen, wie den belastenden Symptomen der Unterzuckerung. Zusätzlich werden wir bei einem langfristigen Essverhalten dieser Art unserem Wunschgewicht ständig näher kommen.
Nahrungsmittel und ihr glykämischer Index:
Glykämischer Index zwischen 65 und 50
Graubrot (65), Pellkartoffeln (65), Rüben (65), Bananen (60), Melonen (60), Nudeln (55), Vollkorn- oder Kleiebrot (50),
Vollkronreis (50), Erbsen (50), Vollkornmüsli ohne Zucker (50), Vollkornmüsli ohne Zucker und mit hohem Kleiegehalt (50)
Glykämischer Index zwischen 40 und 35
Haferflocken (40), frischer Fruchtsaft ohne Zucker (40), Vollkornnudeln (40), Pumpernickel (40), Roggenvollkornbrot (40), rote Bohnen (40, grüne Bohnen (40), Schrotbrot (35), Feigen (35), Trockenerbsen (35), Milchprodukte ohne Zucker (35)
Glykämischer Index zwischen 30 und 30>10
Trockenbohnen (30), Linsen (30), Kichererbsen (30), rohe Karotten (30), getrocknete Aprikosen (30),
Nudeln aus Vollkornschrot (30), Magermilch (30), Marmelade ohne Zucker /oder mit Fruchtzucker (30),
Nüsse (30>15), frisches Obst (30>10)
Glykämischer Index zwischen 25 und 2
Grapefruit (25), Kirschen (25), (Bitterschokolade mit mindestens 70% Kakaoanteil (22), Fruktose (20), Soja ( 15), Erdnüsse (15), frische Aprikosen (15), frisches Gemüse ( 15), frische Gemüsesäfte (15), Sojabohnen (15), Naturjoghurt ohne Zucker (15), Tomaten (15>), Auberginen (15>), Zuccini (15>), Knoblauch (15>), Zwiebeln (15>), Pilze (15 >), Fructose (2)
Quelle: Entnommen aus meinem im Januar 2010 bei der Lumen Edition erscheinenden Buch
"Fibromyalgie - Mein Nachschlagewerk für die Guaifenesintherapie"