Liebe Ulrike,
es tut mir sehr leid, dass Du so sehr in dieser Schmerzperiode festsitzt. Aber vielleicht findest Du bald irgendetwas, was Dir Erleichterung verschaffen kann.
Diesen Schmerz, der vom Rücken über den Nacken (bei mir über den seitlichen Nacken) bis in den Kiefer und von da aus in den Kopf zieht, kenne ich auch sehr gut. Er ist sehr sehr zermürbend. Bei mir hängt er, glaube ich, mit einer übermäßigen Adrenalinausschüttung zusammen. Ich glaube dies, weil es bei mir ein typisches Stresssymptom ist, aber auch weil ich genau diese Symptome habe, wenn ich es mit den Kohlenhydraten nicht so genau genommen habe. Die länger andauernden Übertretungen haben ja letztendlich bei einem Hypoglykämiker die Folge, übermäßig Adrenalin auszuschütten und den Körper damit unter (Dauer-)Stress und (Dauer-)Anspannung zu setzten. Gerade der seitliche Nackenbereich, aber auch die Schulter verhärten sich bei mir in diesem Fall auch immer sehr stark.
Du hast durch die Firmengeschichte viel psychischen Stress gehabt und vielleicht auch durch andere Faktoren (Nahrungsmittel, die Du nicht verträgst, die andauernden Schmerzen, die selbst auch wieder stressauslösend sind usw.)
Du meinst, dass der Wein ein Auslöser für die Schmerzen sein könnte. Beim Wein kann es auch sein, dass Du auf Thyramine reagierst. Verträgst Du vielleicht auch Zitrusfrüchte schlecht, fermentierte Lebensmittel, überreife Bananen, Auberginen, sauer eingelegtes Gemüse u.a.? Thyramine sind bei mir neben Adrenalin und Salicylaten die stärksten Schmerzverursacher.
Der körperliche Grund, warum die Beine dauernd betroffen sind, der restliche Körper aber deutlicher zykliert, liegt vielleicht daran, dass durch die Schwerkraft es die meisten Wassereinlagerungen in den unteren Extremitäten gibt. Viele von uns haben ja auch sehr lange die Probleme mit den Füßen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass der Körper insgesamt zuviel Wasser einlagert. Meine Beine sind davon eigentlich fast immer betroffen. (Man sieht das ja recht gut, wenn schon weite Socken deutliche Spuren hinterlassen. Dazu wird eine deutliche Schmerzempfindlichkeit hinzu kommen, die die Ödeme schmerzhafter sein lässt, als bei einem Nicht-Fibromyalgiker.
Deine Beine sind so schwer, dass Du befürchtest, Dich bald gar nicht mehr fortbewegen zu können. Aber vielleicht ist es genau das, was Du jetzt brauchst. Einen wirklichen Stillstand, eine richtige Auszeit und Rückzug zu Dir selbst, um Dein Leben und Deine Lebens- und Ernährungsweise von Grund auf neu zu überdenken. Im Grunde hast Du das ja schon begonnen, aber man fällt doch immer wieder in alte Verhaltensmuster zurück. Wir Fibros werden viel schneller als andere Menschen dann zurecht - auf unseren individuellen richtigen Weg - gewiesen.
Gerade wenn es mir besser geht, mute ich mir schnell v.a. die falschen Nahrungsmittel in einer zu großen Menge zu und muss das mittlerweile immer schneller und oft sehr vehement büßen. Ich glaube ein Fibromyalgiker kommt nicht darum herum, sich völlig neue Werte zu 'erfinden' und Schritt für Schritt diese Werte schätzen und lieben zu lernen. Aber wir sind Gewohnheitstiere und brauchen manchmal etwas länger, um das eigentlich längst Verstandene selbstverständlich und täglich zu leben.
Ich werde in dem Blog 'Miraserfahrungen' irgendwann genauer über das Salicylatproblem schreiben. Ich glaube, dass die Salicylate bei vielen Menschen mit Fibromyalgie eine sehr bedeutende Schmerzquelle sind (zu verstehen wie eine Überdosierung des Schmerzmittels Salicylsäure/ Aspirin). Ich kann Dir aber gerne vorher schon Tipps und Infos (per E-Mail) geben.
Es gibt zum Thema zwei Bücher von Sharla Race: Salicylate Handbook und Change Your Diet and Change Your Life (bei Amazon). Das erste bezieht sich nur auf die Salicylatunverträglichkeit. Das zweite beinhaltet die Auseinandersetzung mit der Salicylatunverträglichkeit, beschreibt aber noch eine Vielzahl anderer Unverträglichkeiten. Ich würde Dir zum zweiten Buch raten.
Ein angeschlagener Körper kann fast auf jedes Nahrungsmittel reagieren, als wäre es ein Gift. Es ist eine große Herausforderung, alle seine 'Giftstoffe' zu identifizieren. Ich bin aber davon überzeugt, dass man seine Fibroschmerzen bei dem Einhalten der jeweils individuellen Diät (+ Guaifenesin) deutlich (bis hin zu Null) reduzieren kann.
Ich wünsche Dir von ganzem Herzen, dass Du bald Deinen Weg findest und die Schmerzen los bekommst.
Liebe Grüße
Mira