Gast 2 Fortschrittsbericht

  • Beginn der Guaifenesintherapie: 1. März 2009


    Interessant ist, dass man die Situation vor Guaifenesin, erst nach Guaifenesin beurteilen kann. Mit jeder kleinen Verbesserung der Energie, egal ob psychisch oder physisch, kann man die Unterschiede in Worte kleiden. Durch die Menge der Symptome unfähig selber festzustellen, warum es einem nicht gut geht, ist es nahezu unmöglich, die Lebensituation dem behandelnden Arzt / der Familie oder dem Umfeld mitzuteilen oder in Worte zu kleiden.

    Dies ist deprimierend und man fühlt sich ohnmächtig, unverstanden, hilflos. Gefangen in einem Kreislauf, den ich erst nach Guaifenesin zu durchbrechen vermochte.

    Erschöpfung, die im Laufe des Tages zunimmt / allgemeines Befinden

    vor Guaifenesin

    Energie sehr eingeschränkt. Der Begriff schlechte und schlechtere Tage ist eine sehr gute Beschreibung. Den Haushalt konnte ich in den frühen Morgenstunden bewältigen, jedoch ging ab mittags die Energie schnell in den Keller. Rückblickend fällt mir auf, dass jeglicher Stress, verursacht durch die Schule der Kinder, das Geschäft meines Mannes, häufige Termine oder ähnliches bei mir bewirkten, dass ich buchstäblich die Zähne zusammenbiss, um durchzuhalten.

    Erklärend möchte ich sagen, das was mir Stress bereitete, für gesunde Personen lächerlich einfach zu bewältigen ist. Ab nachmittags, ca. 15.00 Uhr lag ich während meiner schlimmsten Zeiten auf der Couch, da die Schmerzen und die seelische Überforderung für mich nur noch auszuhalten waren, indem ich mich zurückzog. Heute weiß ich, dass die seelische Erschöpfung eine Folge der körperlichen Erschöpfung war.

    Abgesehen von den medizinischen Erklärungen, die Dr. Amand ansetzt, macht auch eine Studie von Dr. Arnold Peckerman für mich Sinn, die nachweist, dass das Herzminutenvolumen in Litern bei CFS Patienten geringer ist und Erschöpfung verursacht. Zitat: Bei gesunden Menschen liegt das Herzminutenvolumen bei 7 Litern in liegender und 5 Litern in stehender Position. Bei CFS Patienten liegt das Volumen bei 5 Litern in liegender und 3,5 Litern in stehender Position. Dies erklärt, warum CFS Patienten sich sehr viel besser fühlen, wenn sie liegen.

    Alle anfallenden Termine nach 15.00 Uhr oder abends Freude treffen war ein unüberwindbares Hindernis. Auch das Wochenende konnte ich nicht zu Aktivitäten nutzen, da mir die Kraft dafür fehlte. Da meine Kinder jetzt 15 und 14 Jahre alt sind und meine Krankheit verstehen, ist es sehr viel einfacher geworden. Als sie noch sehr klein waren und plötzlich und auf der Stelle alle Aufmerksamkeit verlangten, bin ich zeitweise durch die Hölle gegangen, um ihnen gerecht werden zu können.

    Es gab Tage, da wollte ich nur noch schreien vor psychischem und körperlichem Schmerz. In dieser Zeit bin ich weit über meine Kräfte gegangen, hatte unendliches Bedürfnis nach Schlaf und Erholung. Ich hatte das große Glück, dass meine Mutter die Kinder seit Babyalter jeden Freitag auf Samstag zu sich genommen hat. In der Zeit wollte ich nur Ruhe, Ruhe und nochmal Ruhe. Nicht reden, nicht berührt werden, nichts unternehmen, nichts denken. Baden, Schlafanzug, Couch, Decke drüber.

    2005 ging es mir seelisch so schlecht, dass ich meinen Hausarzt, der die Fibromyalgie auch diagnostiziert hatte, bat mir ein Antidepressivum zu verschreiben. Aufgrund der Studien, dass manche Antidepressiva in 50 % der Fälle auch bei Fibromyalgie helfen, gab mir Hoffnung. Und tatsächlich verschob sich meine Couchzeit von 15.00 Uhr auf 18.00 Uhr. Es war für mich ein Gewinn von mehreren Stunden Energie und weniger Schmerzen, was zur Folge hatte, dass auch die Depressionen gingen. Ein Gewinn war in der Situation für mich, dass mein Arzt mir sagte, dass ich keine klinischen Depressionen hätte, sondern Fibromyalgie, was zu Depressionen führt.

    Das Verständnis um die Sache half mir enorm. Im Februar 2006 begann ich eine Halbtagsstelle mit 20 Stunden / Woche. Mein Mann unterstützt mich im Haushalt und übernahm das Kochen. Der Großputz wurde aufs Wochenende verlegt. Die Kinder packen auch mit an.

    Mai 2009 :

    Meine Energie hat sich schon wesentlich gesteigert. Es gibt jetzt Tage, wo ich nach der Arbeit meine Wohnung putze, im Forum aktiv bin und mich am frühen Abend frage, was ich sonst noch anstellen könnte. An diesen Tagen erkenne ich, wie ein gesunder Mensch sich fühlen muss. Die Arbeit geht einem leicht von der Hand, es sind keine Berge, die sich aufbauen und deren Anblick alleine einen schon überfordern, man fühlt sich wie eine Feder. Als wäre eine Last aus dem Körper verschwunden, die einen ununterbrochen gebremst hat, obwohl man auf voller Kraft fährt. An diesen Tagen geht es mir mental und körperlich sehr gut.

    Dann gibt es Tage, an denen ich mich mental wohl fühle, aber körperlich nicht in der Lage bin, mich zu belasten. Man möchte in die Stadt gehen, Fahrrad fahren, Spazieren gehen, am Leben teilnehmen, doch der Körper spielt nicht mit. Die Muskeln sind steif, Treppensteigen wird zur Gipfelersteigung, das Gehverhalten gleicht einem betagten Menschen. Die schlimmsten Tage sind die, wo es mir mental und körperlich nicht gut geht. Man sieht, dass die Waschmaschine zwar von der Tochter ausgeräumt wurde, aber noch eingeschaltet ist. Und obwohl es nur ein Handgriff wäre, den Knopf zu drücken, bin ich damit überfordert und schleppt mich zurück auf die Couch.

    Telefonate, Gespräche, Anliegen der Kinder, des Mannes, sind nicht möglich. Es ist, als erreicht mich die Botschaft zwar, bleibt vor mir stehen, aber ich kann und will sie nicht verarbeiten und mich damit auseinander setzen. Seit uns durch das Buch von Dr. Amand die Ursache der Krankheit und deren Auswirkungen erklärt wurde und sich das Verständnis dafür einstellte, können wir mit der gegebenen Situation umgehen und tagesformentsprechend reagieren.

    Die sich vermehrenden guten Tage werden genossen, an den schlechten Tagen ist Mama nicht belastbar und benötigt mehr Ruhe und mehr helfende Hände … Spülmaschinen werden ausgeräumt, mein Sohn (14) hat den Umgang mit einem Wischmopp erlernt und übernimmt die Hausordnung, die Tochter putzt im Wechsel mit mir das Badezimmer, der Mann kocht, Wäsche wird auf- und abgehangen … die Familie ist näher zusammen gerückt.

    September 2009

    Ich komme grade aus dem Urlaub und habe die Fahrt sitzend überstanden, ohne dass ich Schmerzmittel benötigt hätte. Die Hinfahrt haben wir auf 2 Etappen à 9 Stunden bewältigt. Die Rückfahrt in einem Stück in 17 Stunden. Dies wäre vor Guaifenesin undenkbar gewesen. 2006 sind wir auf 3 Etappen gefahren à ca. 6 – 7 Stunden. Nach 7 Stunden hatte ich solche Schmerzen, dass ich nicht mehr in der Lage war, weiter zu fahren. Wenn ich die Grenze der Belastbarkeit überschreite, ist der erste Schritt, dass ich die Zähne zusammen beiße, der zweite Schritt dann, dass meine Laune kippt und ich aus Überforderung genervt reagiere.

    2007 / 2008 habe ich die Fahrten (jeweils mit 1 Übernachtung) in liegendem Zustand auf der Rückbank hinter mich gebracht und die meiste Zeit geschlafen oder gedöst. Rückblickend fällt mir auf, dass ich vor Guaifenesin bei Autofahrten, die 4 Stunden überschritten, grundsätzlich starke Schmerzen hatte und mindestens 2 – 3 Tage danach benötigte, um mich zu erholen. Schon im Mai fiel mir auf, dass ich Fahrten, die ich nicht selber bewältigen musste, jedoch 4 Stunden überschritten, sehr viel besser überstanden habe. Durch das lange Sitzen war ich zwar anfangs steif, jedoch stellten sich die starken Rücken- und Nackenkopfschmerzen nicht mehr ein und die Erholungsphase verkürzte sich sehr stark.

  • Erschöpfung, die im Laufe des Tages zunimmt / allgemeines Befinden

    November 2009

    Ich habe meine Arbeitsstunden von 20 auf 30 Stunden/Woche erhöht. Mein Antidepressivum ausgeschlichen und abgesetzt. Meine körperlichen Schmerzen haben sich „relativiert“. Ich fühle mich an den meisten Tagen schmerzfrei, obwohl ich Schmerzen an bestimmten Stellen habe, die jedoch unter meiner Toleranzgrenze bleiben. Längeres Stehen sowie längere Spaziergänge erzeugen nach wie vor Steifheit, Verkrampfungen und dadurch Schmerzen, jedoch sind die Erholungsphasen stark verkürzt, so dass ich mich nach einer Stunde Ruhe schon wieder besser fühle und über Nacht vollkommen regeneriere.

    Wir haben uns entschlossen ein Haus zu kaufen und befinden uns mitten in der Abwicklung. Dies wäre vor einem halben Jahr noch nicht denkbar gewesen. Allein die Vorstellung der anstehenden Aufgaben hätten mich zutiefst erschöpft. Zudem wäre ich nicht in der Lage gewesen, diese Entscheidung überhaupt zu treffen.

    Entscheidungsfindungen sind mir während der Fibromyaglie zunehmend schwerer gefallen und mir fällt jetzt auf, dass mir auch dies leichter fällt. Vor noch einem halben Jahr hätte sich mit dieser Entscheidung ein Gedankenkarussell in Bewegung gesetzt, das den Kopf blockiert hätte. Nach wenigen Tagen hätte ich die Entscheidung zuück genommen, nur damit mein Kopf wieder frei würde. Ich habe auf dieses Gefühl gewartet und mich beobachtet, ob ich nicht in einem Energieschub gehandelt habe, in dem ich mir diese Aufgabe zutraue und nach einigen Tagen, wenn die Energie durch die Cyclings wieder abnimmt, die absolute Überforderung eintritt. Ich bin aber seit Wochen stabil.

    Vor Guaifenesin hatte ich diese Schwankungen sehr extrem. Am Frühstückstisch habe ich geplant mit den Kindern oder Mann etwas zu unternehmen, wie Kino oder ähnliches, und schon nach dem Frühstück war ich wieder so erschöpft, dass ich den Plan nicht in die Tat umsetzen konnte. Dies war frustrierend und nach einer Weile traut man sich von einer auf die andere Stunde nichts mehr zu, möchte nichts mehr entscheiden, besteht nur noch aus „vielleicht“.

    Hals-Nacken Schmerzen, die bis ins Gesicht ziehen

    geschwollene Triggerpunkte an der vorderen + hinteren Halsmuskulatur, sowie Hals-Schulterbeuge, extreme Schmerzen, die bis ins Gesicht ziehen, Schmerzen der Augäpfel, Zahnschmerzen, Schläfen, beginnend meist auf einer Seite, Steigerung der Schmerzen bis zu einem gewissen Punkt, den man fühlen konnte, dann ließ der Schmerz nach, begann jedoch auf der anderen Seite; vergleichbar mit Migräne => Liegen im abgedunkelten Zimmer, meist mit Wärmekissen auf dem Gesicht und im Nacken

    vor Guaifenesin

    ca. alle 14 Tage so schlimm, dass ich 3 Tage lang wie unter Migräne nur liegen konnte. Weder Iboprufen noch Tetrazepam (Muskelentspanner) noch Massagen / Wärme haben geholfen Lediglich Diclofenac mit 2 weiteren Mitteln gespritzt vom Arzt konnten die Schmerzen lösen.

    Schmerzattacken regelmässig bei der Periode. Beginnend auf einer Seite, dann Wechsel zur anderen Seite.

    Mai 2009

    Abstände der Schmerzattacken werden größer. Schmerzen nicht mehr so heftig. Massagen helfen. Iboprufen hilft wieder. Tetrazepam 50 mg legt mich mitlerweile 3 Tage lahm.
    Schmerzen strahlen nicht mehr so stark ins Gesicht aus. Im Mai bin ich Freitags mit meiner Freundin auf ein Stadtfest gegangen und erst gegen 03.00 Uhr wieder nach Hause gekommen.

    Wir haben die meiste Zeit gestanden. Am Samstag habe ich ein wenig Vorbereitungen in entspannter geselliger Runde für ein großes Familienfest am Sonntag vorbereitet. Den Sonntag dann ein Fest mit ca. 60 Personen gefeiert (als Gastgeber ständig eingebunden), es wurde wieder spät, Montags gemütlich gefrühstückt und aufgeräumt und trotz diesen 3 Tagen positivem Stress, ging es mir sehr gut.

    September 2009

    Schmerzen noch immer während der Periode und vereinzelt unter der Zeit, jedoch nicht mehr so intensiv und meist nur 1 – 2 Tage. Meist nur noch einseitig ohne Wechsel zur anderen Seite. Iborufen 600 mg hilft + Massage. Ein anderer Meilenstein war die Kirschernte im Juni. Kirschernte bedeutet von morgens bis abends Kirschen pflücken, entkernen, einkochen.

    In den Jahren davor, konnte ich nach 2 Stunden nicht mehr. Meine Muskeln haben sich verkrampft, der Rücken tat extrem weh, die nächsten 2 – 3 Tage hieß es extreme Schmerzen aushalten. In diesem Jahr konnte ich voll mitarbeiten, hatte wie alle anderen auch Rückenschmerzen, habe mich jedoch über Nacht erholt und konnte am nächsten Tag weitermachen.

    November 2009

    Unverändert zu September. In Hals-Nacken häufige Cyclings, mit Kiefergelenks- und Gesichtsmuskulatur. Allerdings nicht mehr unter starken Schmerzen. Die Muskeln verspannen sich, werden hart, schmerzen punktuell, aber strahlen nicht mehr ins Gesicht aus. Bei der Periode nach wie vor starke Schmerzen, die auch ins Gesicht ausstrahlen.


    Schlaf

    vor Guaifenesin

    Einschlafprobleme bei Geräuschen und Bewegungen. Getrennte Schlafzimmer. Viel Bewegung, kaum Durchgeschlafen. Morgens nach dem Aufwecken noch immer müde. Bett muss breit genug sein, eigenes Kissen wird überall hin mitgenommen.

    Mai 2009

    Bei Beginn der Therapie sehr guter Schlaf. Wie ein Baby 8 Stunden am Stück, so dass ich plötzlich feststellen konnte, wie sich guter Schlaf anfühlt. Nach 7 Stunden erholt aufgewacht. Ca. 2 Wochen nach Therapiebeginn hat sich das Schlafverhalten eingependelt. Mal gut, mal unruhiger. Einschlafprobleme wegen Restless-Legs: kalte Güsse helfen.

    September 2009

    Mir fällt auf, dass ich manchmal morgens aufwache und geträumt habe. Ich kann mich wieder an Träume erinnern Ansonsten unverändert. Mal schlafe ich wie ein Baby, mal bin ich tageweise sehr unruhig. Wenn ich überhaupt nicht einschlafen kann, nehme ich eine halbe Tetrazepam 50 mg und schlafe dann sehr gut. Um so mehr sich die Dinge klären, hoffe ich feststellen zu können, ob mein Schlafverhalten mit Stress oder Anspannung zu tun hat.

    November 2009

    Schlafrhytmus von 7 Stunden hat sich eingependelt. Ich achte darauf, zwischen 22.00 – 22.30 Uhr ins Bett zu gehen und spätestens 23.00 Uhr (Lesen muss sein) das Licht auszuschalten. Ich schlafe auf der Stelle ein und erwache um 06.00 Uhr mit dem Wecker und fühle mich ausgeschlafen und erholt.

  • Schmerzen in den Beinen, wie bei grippalem Infekt, vor allem rechtes

    vor Guaifenesin

    ständige Schmerzen in Gelenken und Oberschenkelmuskulatur, mal heftiger, mal erträglicher aber immer spürbar.
    Mai 2009

    tageweise komplett schmerzfrei, jetzt schmerzen mehr die „Gelenke“ bei Schüben

    September 2009 - November 2009

    Mir fällt auf, dass ich nach langen Spaziergängen, Einkäufen, etc. Schmerzen in den Gelenken bekomme und sich Steifheit einstellt. Nach einem langen anstrengenden Tag schmerzen die Beine, ich denke, wie bei gesunden Menschen auch. Bei normaler Belastung fühle ich mich schmerzfrei.

    Rückenschmerzen auf Höhe meiner Skoliose / ehemaliger Buckel (10 % Buckel ist noch da)

    vor Guaifenesin

    markantester Schmerz, seit der Kindheit an der gleichen Stelle, täglich andauernd Skoliose 4 Grad, Übergang von Brust zur Lendenwirbelsäule innerhalb der ersten 4 Wochen nach Therapiebeginn 75 % des Skoliosebuckels sind verschwunden. Physiotherapeutin / Osteopathin hat sowas noch nie gesehen. Wir waren beide völlig überrascht und hätten wir das vermutet, hätten wir den Buckel fotografiert. Buckel hat sich in den letzten 15 Jahren gebildet und wurde langsam aber stetig größer. Größe: ca. eine leicht gewölbte Hand, rechts neben der Wirbelsäule, neben / unterhalb des Schulterblattes

    Mai 2009

    Wanderschmerzen, mal links der Wirbelsäule, mal rechts, nicht mehr so heftig, fühlt sich anders an, zieht auch schonmal die Rippen entlang
    Kein ständiger Schmerz mehr

    September 2009

    Skoliosebuckel: 15 % Rest, für einen Laien nicht erkennbar, Schmerzen weniger, weiterhin mal rechts, mal links wandernd

    November 2009

    Skoliosebuckel noch weiter zurück gegangen. Schmerzen rechts und links seltener geworden. Die meiste Zeit schmerzfrei.

    Geräuschempfindlichkeit

    vor Guaifenesin

    Viele überlappende Geräusche haben Schmerzen verursacht, Konzentration gestört und regelrechte Überforderung ausgelöst. Radio ist immer aus, sowohl in der Wohnung, wie auch im Auto.
    Arbeit: meine Kollegin ist still wie eine Maus. Kaum Geräusche bei uns.
    Mich hat schon das Rascheln von Papier im Auto, als meine Kinder klein waren, aus dem
    Konzept gebracht und innere Unruhe ausgelöst.

    Mai 2009

    sehr viel besser geworden. Geräusche bringen mich nicht mehr so schnell aus der Fassung und machen mich nicht mehr nervös. Lösen auch keine Schmerzen mehr aus. Allerdings laute Geräusch und lange anhaltend empfinde ich noch immer als störend. Manchmal Radio im Auto.

    September 2009

    Auf der Rückfahrt vom Urlaub im Auto habe ich mich 2 Stunden lang mit Musik über meinen iPod entspannt. Ich hätte nie gedacht, dass ich Musik mal wieder so genießen kann, dass sie mich entspannt.

    November 2009

    Unverändert – noch immer läuft keine Musik zur Entspannung. Mitlerweile kann ich aber zum Gitarrenspiel meines Sohnes (Anfängerübungen) lesen. Ich nehme die Geräusche wahr, sie drängen sich allerdings nicht mehr so sehr in den Vordergrund und stören mich in der Konzentration. Geräusche nerven mich nicht mehr so stark.

    Lichtempfindlichkeit / Geruchsempfindlichkeit

    besser geworden, abhängig von den Cyclings. Sobald der Kopf betroffen ist, ist es schlimmer.

    Restless Legs

    vor Guaifenesin

    stark ausgeprägt, vor allem bei Wärme (man kann vor Erschöpfung abends nur liegen, aber die restless Legs treiben einen in den Wahnsinn!)

    Mai 2009

    selten, dafür aber restless-Ganz-Körper Symptom gehabt bei einem Schub

    September 2009 - November

    Kalte Güsse helfen sofort und stoppen die Unruhe in den Beinen. Selten geworden, nur bei warmen Temperaturen.

    Juckreiz

    vor Guaifenesin

    manchmal beginnende Nesselsucht, mit Antihystamin besser

    nach Guaifenesin

    unverändert, war eine Zeitlang besser, aber jetzt im November nach einem starken Virusinfekt und verschiedenen Medikamten stark. Eventuell Nebenwirkung auf die Medikamente?

    Tinitus

    vor Guaifenesin

    ziemlich laut links, manchmal rechts (Geräusch zwischen Rauschen und Pfeifen)

    Mai 2009

    leiser geworden, fällt oft tagelang garnicht auf

    September 2009 - November

    Nach viel Stress oder bei starken Schmerzen bwz. Cycling der Nebenhöhlen Tinitus links auffällig. Ansonsten während des Alltages nicht hörbar, abends im Ruhezustand nur sehr leise. Wenn ich mich nicht drauf konzentriere fällt er mir nicht mehr auf.

  • Konzentrationsfähigkeit bzw. Dauer der Konzentrationsfähigkeit

    vor Guaifenesin

    Konzentrationsfähigkeit bei Ruhe gut, ca. 4 Stunden ohne Stress kein Problem. Bei Stress und großem Termindruck jedoch schnell überfordert. Ich wurde dann schonmal hektisch, unruhig und die Laune kippte.

    Mai 2009

    seit ca. 2 Wochen bin ich sehr entspannt, trotz täglichem Druck und viel Stress in der Arbeit. Bin in Kurzarbeit und muss die Arbeit, die ich vorher in ca. 30 Stunden gemacht habe jetzt
    in 16 - 20 Stunden schaffen. Probleme bringen mich nicht aus der Ruhe.
    Meine Kollegen staunen *g*. (kann sich auch wieder ändern... wie gesagt, seit 2 Wochen)
    Allerdings steigerte sich das seit Guai konstant.

    September 2009

    Im August hatte ich ein für meine Verhältnisse lange andauerndes Cycling, in dem sowohl die Konzentrationsfähigkeit, meine Stimmung, als auch meine körperliche Energie mehrere Wochen gelitten haben. In der Zeit fiel mir besonders in der Arbeit auf, dass ich Fehler machte, Dinge vergaß, Telefongespräche mich überforderten. Ich sehnte den Urlaub herbei – 3 Wochen am Stück abschalten.

    November 2009

    Konzentrationsfähigkeit gleichbleibend. Cyclings schränken diese ein, dann auch Wortfindungsstörungen, Gedächtnisprobleme, leichtes Abschweifen der Gedanken.

    Augen

    vor Guaifenesin

    Von Kindheit bis Mitte 20 die gleiche Sehstärke, ca. 5 Dioptrin auf beiden Augen Seit Mitte 20 auf dem linken Auge schrittweise Verschlechterung, mitlerweile über 6 Dioptrin.

    Mai 2009 – September 2009

    Augencycling sehr deutlich spürbar, überwiegend links. Werte noch nicht überprüft.

    November 2009

    Nach wie vor Cyclings der Augen, jedoch nicht mehr so starke Schmerzen in den Augenmuskeln. Jedoch unscharfes Sehen, Augentränen. Werte noch nicht überprüft.

    Anal-Vaginal Probleme

    vor Guaifenesin

    Krämpfe im Dammbereich – Wärmekissen auf dem Bereich hat geholfen. Juckreiz der Scheide wurde bisher immer mit Blasenentzündung diagnostiziert. Komischerweise keine typischen Beschwerden wie Schmerzen beim Wasserlassen oder Schmerzen im Unterbauch. „Nachwehen“ nach Geschlechtsverkehr oder gynokologische Untersuchungen.

    März 2009 – Novenber 2009

    Krämpfe nicht mehr so häufig, sonst unverändert

    Mentaler Stress / Allgemeine Veränderungen 

    Noch kann ich nicht sagen, was genau den mentalen Stress bei mir verursacht. Um so länger Guaifenesin bei mir wirkt und um so mehr sich in meinem Körper verändert, um so mehr lichten sich bestimmte Dinge und erklären sich rückblickend von selber. Ich stelle zuweilen fest, wann ich beginne, die Zähne aufeinander zu pressen und bemerke dann, dass ich versuchen muss abzuschalten. Dies fällt mir nicht immer einfach.

    Auch wenn ich mich zurück ziehe, um zu lesen oder mich anderweitig beschäftige, während ich körperlich ausruhe, fällt mir auf, dass ich mich von der Unruhe nur ablenke, anstatt sie abzubauen oder zu verarbeiten. Aber allein, dass mir dies auffällt, ist für mich schon ein großer Fortschritt, an dem ich arbeiten kann.

    Leichte Yoga-Übungen mithilfe einer DVD tun mir gut. Ich denke jedoch, dies ist nicht allein auf die körperlichen Übungen zurück zu führen ist, als vielmehr darauf, dass ich mich sehr darauf konzentrieren muss, richtig zu atmen. Ich kann mich während der Übungen nicht noch gleichzeitig mit anderen Dingen beschäftigen. Mentaler Stress drückt sich aus, indem mein Kopf zu macht. Eine Reizüberflutung an Geräuschen.

    Unterbewusst arbeitet mein Kopf an einer oder mehreren Sachen, bewusst habe ich keine Kapazität mehr. Mein Blick driftet ab in die Ferne (glotzen), die Gedanken schweifen ab oder es dreht sich ein Gedankenkarussell und lassen sich kaum auf etwas fokussieren. Alle Ansprüche, die während dessen an mich gestellt werden, sei es, dass ich angesprochen werde, etwas entscheiden müsste oder ähnliches, verursachen bei mir Überforderung.

    Mentaler Stress tritt immer ein, wenn ich körperlich überlastet bin und Schmerzen bekomme. Gehe ich dann über meine Belastungsgrenze, beiße die Zähne zusammen und mache weiter, macht mein Kopf an irgendeinem Punkt zu. Gleiches gilt aber auch, wenn ich an zu viele Dinge gleichzeitig denke, sie verfolge bwz. auf „standby“ habe. Eigentlich mache ich immer mehrere Sachen gleichzeitig und organisiere im Kopf.

    Vielleicht fällt mir deswegen auch das Abschalten so schwer, da ich mich von sehr vielen Gedanken gleichzeitig lösen müsste. Mir ist in den letzten Monaten immer klarer geworden, dass ich mich auf eine Sache konzentrieren muss und mehr nacheinander abarbeiten sollte, anstatt gleichzeitig; und mir Listen erstellen könnte, mithilfe derer ich den Überblick behalten und gleichzeitig meine Gedanken zur Ruhe bringen könnte.

    November 2009

    Mitlerweile kann ich Cyclings des Körpers von Cyclings des „Kopfes“ gut unterscheiden. Die körperlichen Cyclings sind sehr viel moderater geworden, so dass ich keine akuten Schmerzperioden mehr habe, sondern mich meist relativ schmerzfrei fühle und nur an einigen Stellen Schmerzen verspüre, die ich einem Cycling zuordnen kann und unter meiner Schmerztolleranzgrenze liegen, so dass sie keine Belastung mehr darstellen. Ich bin mir im Klaren, dass micht diese relativierten Schmerzen nach wie vor einschränken, jedoch überfordern sie mich nicht mehr in dem Maße, dass sich mentaler Stress deswegen einstellt.

    Cycling des „Kopfes“ wie ich sie nenne, einhergehend mit Konzentrationsstörungen, Wortfindungsstörungen, Abschweifen der Gedanken, unscharfem Sehen, Geruchs- und Lichtempfindlichkeit, Müdigkeit, leichter Erschöpfung, Unlust zu Gesprächen / Telefonaten / Treffen mit Freunden, leichter Antriebsschwäche, erhöhter Sensibilität, geringerer Reizschwelle, etc. machen mir am meisten zu schaffen, da ich sehr ungeduldig mit mir selber werde und dadurch unzufrieden.

    Dadruch, dass sich die Schmerzen mit den Symptomen des Kopfcyclings mitlerweile nicht mehr überlappen und die Schmerzen keinen zusätzlichen mentalen Sress mehr verursachen, kann ich besser mit meinen Kopfcyclings umgehen. Ich nehme sie wahr, akzeptiere sie und warte ab, bis sie vorüber sind. Diese Zeiten fühlen sich noch immer an, wie ein Suppe verschiedener Symptome, die ich noch nicht genau benennen kann. Man fühlt sich wie benebelt, eben im Fibrofog oder Fibronebel. Alles verschwimmt noch miteinander.

  • Verspannungen / Muskeltonus / Myofasciale Schmerzen

    Gemäß Kartierungen und allgemeinem Befinden, haben sich die Verspannungen in den 6 Monaten der Einnahme von Guaifenesin ständig mehr abgebaut. Die Muskeln und Fascien lösen sich schneller unter der osteopatischen Behandlung.

    Die Verspannungen im Schulter-Nackenbereich sind sehr viel besser geworden. Allgemein haben die muskulären und fascialen Schmerzen an vielen Stellen des Körpers nachgelassen. Heute sage ich nicht mehr, mir tut alles vom Kopf bis zu den Zehen weh, sondern es schmerzen nur noch vereinzelte Stellen, wohingegen andere komplett schmerzfrei sind.

    Besonders auffällig ist es im Kieferbereich. Mein Kieferorthopäde drängte mich zu spezieller Krankengymnastik, da es mir nicht mehr möglich war, den Unterkiefer locker hängen zu lassen. Gleichzeitig verschrieb er mir eine Biss-Schiene, die ich jede Nacht trage und mitlerweile auch schon ziemlich ramponiert habe. Die Kiefermuskulatur ist schon sehr viel weicher geworden, obwohl ich nicht einschätzen kann, ob ich den Unterkiefer mitlerweile locker hängen lassen kann. Aber es fühlt sich lockerer an.

    Tatsächlich jedoch merke ich, dass ich die Zähne nicht mehr ständig zusammenbeiße, im Gegenteil, die Zähne berühren sich im entspannten Zustand nicht einmal. Ich schätze, dass mir darum zwischenzeitlich auch auffällt, wann ich beginne, die Zähne zusammen zu beißen.

    Meine Osteopahtin stellte fest

    * dass sich mein rechtes Außenband mitlerweile wieder in 3 von 4 Richtungen bewegen lässt
    * Fasciale Verspannungen lösen sich schneller
    * Muskeltonus weicher
    * Gesamtes Auftreten / Erscheinung hat sich in den letzten Monaten verändert.

    Uns stellt sich anhand des Befundes die Frage, ob osteopathische Anwendungen in Verbindung mit Guaifenesin die Wirkung verstärken können.

    Antidepressivum

    Begonnen habe ich 2005 mit 2 x 37,5 mg Trevilor täglich. Nach einigen Monaten hat mein Arzt die Dosierung auf 1 x 37,5 mg reduziert, ohne dass sich Veränderungen einstellten. Seit Sommer 2009 die Dosis erst halbiert, dann gedrittelt. Oktober 2009 => abgesetzt

    Allgemein

    Alle oben genannten Verbesserungen hören sich an, als wäre ich mitlerweile gesund, aber davon bin ich noch weit entfernt. Ich bin mir vieler Symptome noch nicht bewusst, die jahrelang zu einem Kreislauf von Schmerzen und Erschöpftung geführt haben bzw. kann sie noch nicht in Einzelteilen erkennen.

    Bisher hat sich eine Wolke von Schmerz / Erschöpfung / Depression in Einzelteilen zerlegt, so dass ich bestimmte Muster erkennen konnte. Durch die geringeren Schmerzen ist vieles leichter geworden. Ich bin sicher, dass in den nächsten Monaten die Muster noch feiner werden und auch der Nebel im Kopf lichter werden wird.