Hallo liebe Mitglieder, liebe Gäste,
da ich natürlich erst das Einverständnis der Briefschreiberin des folgenden Textes abwarten wollte, stelle ich die angekündigten Darlegungen erst heute hier ein.
Bemerkungen zum Buch: Fluch der Kindheit Von G. Witt Schon der Titel, Fluch der Kindheit, hat in mir die schlimmsten Vorstellungen hervorgerufen. Beim Lesen der Zeilen merkte ich schon bald, dass mich das Buch sehr bewegen und erregen wird. Mit Interesse und Aufmerksamkeit verfolgte ich dann das Leben der kleinen Jette. Weil ich auch eine sehr mitfühlende Person bin und mich gut in Kinderseelen hineindenken kann ( die Schreiberin ist Kindergärtnerin), wenn wehrlosen Kindern so viel Unrecht geschieht, dann macht mich das schon sehr betroffen und fassungslos. Ich denke, dieses Buch ist ein gutes Handbuch für Betroffene, die Hilfe suchen und die auch bereit sind den Kampf aufzunehmen. Nur wenn ein starker Wille vorhanden ist, so wie bei Judith, kann die Traurigkeit und die Tragödie überwunden und besiegt werden. Ich hätte es gern gesehen, wenn Judith sich schon in frühester Kindheit der Mutter anvertraut hätte. Man muss reden und immer wieder reden und den Kontakt zu einer Vertrauensperson suchen. Doch Kinder können nicht wie Erwachsene fühlen und denken. Doch Scham und Furcht siegten stets und Judith zog sich ja immer mehr in ihr Schneckenhaus zurück. Nicht immer suchte sie Kontakt zu anderen Kindern. Sie wollte allein sein. So begann ja die schleichende Krankheit. Die Seele leidet - und das über Jahrzehnte. Wie groß muss die Liebe des Mannes zu seiner Judith gewesen sein, der so viel Verständnis, Rücksicht und auch sehr viel Geduld aufbrachte, denn Judith war ja ihr ganzes Leben lang nur krank. Schmerzen erdulden und nicht helfen können - das geht schon an die Grenze aller Betroffenen. Judith hat, so denke ich, viel zu spät einen ganz entscheidenden und den einzig wichtigen Schritt vollzogen, nämlich sich alles von der Seele zu schreiben. Das brachte letztendlich ja auch die Befreiung und endlich die Erlösung aller körperlicher und seelischer Qualen. Mit Respekt bewundere ich Judith wie sie trotz allem ihr Leben so meisterhaft gestaltet hat und das unter all den fast täglichen Schmerzen. Noch hatte sie aber nicht die Kraft, die Last auf ihrer Seele abzuschütteln. Sie zeigte sich immer mutig und war stets bereit, jede ihr bietende Hilfe, ein Gespräch oder eine Therapie anzunehmen. Warum hat Judith nicht früher mit dem Schreiben angefangen? Diese Frage stelle ich mir immer wieder. Vielleicht wäre sie dann befreiter, fröhlicher und optimistischer durchs Leben gegangen und hätte nicht diese Seelenqualen erdulden müssen mit all den unliebsamen Nebenwirkungen. Judith traute sich nicht, dem Bruder, der ihre Wehrlosigkeit ausnutzte, sich entgegenzustellen und ihren Hass zu zeigen. Still ertrug sie alle Demütigungen und litt sehr oft Höllenqualen. Ihr Selbstwertgefühl, das Aufkommen von Angst, Schuld, Minderwertigkeitskomplexen, sowie das depressive Verstimmtsein kommen sehr ins Schwanken. Hilflosigkeit und Haltverlust machen sich breit. Eine Auswegslosigkeit sieht Judith darin, dass sie sich mit Selbstmordgedanken befasst und diese auch in die Tat umsetzt. Sie befand sich oft in seelischer Not und fühlte sich überlastet, zermürbt, verbraucht und betrogen. Sie sah einfach keinen Sinn mehr in ihrem Leben. Der geliebten Mutter wollte und konnte sie sich nicht anvertrauen. Doch die Verhaltensweise, die ihre kleine Jette plötzlich aufwies, wurden als alterstypisch abgetan. Genau in diesem Augenblick hätte Judith der Mutter alles erzählen müssen. Doch genau das konnte ich ja nicht, denn ich bekam ja immer nur zu hören: DU BIST SCHULD, so dass ich dies schließlich auch selbst glaubte, mich unerträglich schämte und der Mutti nicht noch mehr wehtun wollte. Das Schuldgefühl wurde in mir so stark geprägt, dass ich selbst heute, nach über 50 Jahren, bei allen negativ verlaufenden Dingen zuerst bei mir selbst die Schuld suche Der tiefgreifende Wandel in Judith begann mit dem Tod des Bruders. Der Judith wünsche ich alles Glück dieser Welt und ich bin froh darüber, dass sie die Chance, die ihr das Leben bot, genutzt und auch die Anforderung angenommen hat. So kann sie all die Schönheiten, die eben dieses Leben allen bietet, so richtig wahrnehmen und mit allen Sinnen genießen.
Auf das Glück vertrauen, immer ein fröhliches Lied auf den Lippen, stets das Leben annehmen und sich auch dem Leben stellen, denn es sind ja oft die kleinen Glücksmomente, die unser Herz mit Wärme erfüllen. G. Witt
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Hallo Judith Dagota, :wave
ist es nicht schön solch einen positiven Brief auf ein, dein , Buch zu bekommen. Ich finde es toll! Denn es zeigt, das du alle angesprochen hast. Nicht nur die Betroffenen sondern auch die, die nicht direkt betroffen sind, die sich die Wärme und das Mitgefühl für Menschen aus ihrem näheren oder auch weiteren Umfeld im Herzen bewahrt haben. Solch eine Reaktion erhalten zu haben sollte dich stolz und glücklich machen und macht uns allen darüber hinaus erneuerten Mut an das Gute im Menschen zu glauben. Naja so ganz Unrecht hatte ja Carl Rogers mit seinem "Humanistischen Menschenbild" nicht. Jetzt hoffen wir nur noch, dass die bei amazon in die Puschen kommen grins. Es gibt bereits Leute die eine illusionäre Verkennung haben und ihren Text dort abgedruckt sehen kicher. :s01 Sorry kleiner Insiderwitz kicher. Die Hexe hat heute zu lange im Wald an den Kräutern rumgeschnüffelt. :s03
Allen eine Gute Nacht s32Hexe