Was sind das für Machenschaften????? Will man uns für dumm verkaufen????
Den folgenden Beitrag zum Medikament Milnacipran, den man vor Kurzem und zwar am 8. 04. 2010 als aktuellen Beitrag in der Ärzte Zeitung lesen konnte, stand bereits im Juli 2008 in etlichen Zeitungen. Auch die Erläuterungen zur Schmerzverarbeitung sind keine neuen Erkenntnisse. Will man uns für dumm verkaufen und uns das Milnacipran schmackhaft machen?
Und auch folgender Hinweis "In den USA sei NUN Milnacipran bei FMS zugelassen..." bezieht sich nicht auf die Gegenwart, sondern auf eine Mitteilung von Mitte Januar 2009.
Intensive Werbung wurde für Milnacipran bereits seit 2004 betrieben und für viele deutsche Fibromyalgiebetroffene im Juli 2008 erneut interessant.
Hier ein Beispiel dazu aus unserem Forum:
Hab heute in der Zeitschrift Das neue Blatt Nr.31 diesen Artikel gelesen.
Medikament gegen Fibromyalgie in Sicht
Die auch als Weichteilrheuma bezeichnete Fibromyalgie führt zu im Körper herumwandernder Schmerzen,schwerer Müdigkeit und beeinträchtigt im schlimmsten Fall alle Körperfunktionen.
Medikamente gegen die psychosomatische Erkrankung gab es bisher nicht.Jetzt wurde für "Milnacipran"ein Antrag auf Zulassung eines Medikamentes gegen Fibro.gestellt.Wann das Produkt auf den Markt kommt,ist aber noch unklar.
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25.07. 08 von M.
Damals schrieb ich als Antwort:
Hallo alle Fibromyalgie- Betroffenen,
nun ist es also so weit, wir kommen wieder in die Klapse mit unserer doofen Krankheit. (2010 zur Erläuterung von mir hinzugefügt: Denn zu diesem Zeitpunkt sprach man endlich mal nicht mehr bei der Fibromyalgie von einer psychosomatischen Krankheit. Prof. Pongratz aktuelle Aussage dazu war, dass die Fibro sowohl eine körperliche wie auch psychische Komponente habe. Doch von Beginn der Werbung für das Milnacipran um 2008 bezeichnete auch das Deutsche Ärzteblatt Fibro WIEDER als Psychosomatische Krankheit.) Toll, dass man das Medikament Milnacipran erst dann zulassen wird, wenn die Öffentlichkeit im richtigen Maße auf die Notwendigkeit dieses Medikaments bei Fibromyalgie aufgeklärt worden ist. Dann hat sich doch der Einsatz des Geldes für die Werbung dieses Mittels richtig gelohnt.
Hier der Link, der Euch zu einem Text führt, den ich hier oben etwas angedeutet habe.
http://www.adfd.org/wissen/Milnacipran
http://de.wikipedia.org/wiki/Milnacipran
Die Einführung in Österreich ging seinerzeit u.a. mit "unsauberen" Praktiken einher (5). Ähnliches kann wegen des Disease Mongering(*) rund um FMS für den US-Markt vermutet werden.
(*) Disease Mongering bedeutet in etwa "Geschäftemachen mit Krankheiten". Damit weist man auf Praktiken von einigen Pharmakonzernen hin, indem man vorher über bestimmte Krankheiten öffentlich breitflächig informiert, um einige Zeit später dann die angeblich gut wirkenden speziellen Medikamente dazu im größeren Umfang verkaufen zu können.
Schon Mitte 2005 war das seit 2004 intensiv beworbene Milnacipran-Präparat in 32 Staaten erhältlich. Die nächsten größeren Zulassungen wurden 2007 erteilt, aber nicht in D. und auch nicht in der Schweiz, da der Hersteller bei diesen beiden Ländern keinen Antrag stellte.
Der Markenname des in Österreich vertriebenen Milnacipran-Präparats ist IXEL® (Hartkapseln). Die Dosis beträgt dabei 50 mg Milnacipran je Kapsel zur zweimaligen täglichen Einnahme (100 mg/Tag).
Über die Zulassung des Milnacipran in den USA berichtete die Deutsche Ärzte Zeitung 2009
Ärzte Zeitung, 27.01.2009
NEU-ISENBURG (eb). In den USA ist jetzt das neue Fibromyalgie-Medikament SavellaTM (Milnacipran) zugelassen. Der selektive duale Serotonin- und Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer aus der Entwicklung von Pierre Fabre wird in den USA von Cypress Bioscience und Forest als dessen Lizenznehmer vermarktet. In Europa gibt es für Fibromyalgie-Patienten bisher keine spezielle Therapie. Der Zulassungsantrag für Milnacipran für Europa wurde bei der EMEA im Juni 2008 gestellt.
Soweit die vergangenen Geschehnisse rund um das Milnacipran.
Und als NEUE HOFFNUNG
wohl für Frisch-Erkrankte oder -Diagnostizierte erschien nun abermals dieser Beitrag in der Ärzte Zeitung:
Ärzte Zeitung, 08.04.2010
Fibromyalgie-Patienten haben eine veränderteSchmerzverarbeitung
Fibromyalgie ist keine eingebildete Krankheit. Per fMRT ist eine veränderte Schmerzverarbeitung darstellbar.
Von Michael Hubert
WIESBADEN. Patienten mit Fibromyalgie-Syndrom (FMS) leiden unter den Symptomen, oft müssen sie auch noch damit klarkommen, nicht ernst genommen zu werden. Dabei sind ihre Schmerzen nicht eingebildet: Bei FMS ist die Schmerzverarbeitung gestört. Das hat eine Studie mit funktioneller MRT (fMRT) ergeben.
Aktiviert: Temporallappen des frontalen Cortex
Dazu wurden Patienten mit FMS, Rheumatoider Arthritis oder Gesunde einem experimentellen Schmerz ausgesetzt. Die Schmerzintensität wurde per visueller Analogskala ermittelt, die Schmerzverarbeitung per fMRT dargestellt, berichtete Professor Christoph Baerwald aus Leipzig. Die Ergebnisse: "Nur bei FMS-Patienten zeigte sich eine Aktivierung im Temporallappen des frontalen Cortex", so der Rheumatologe. Weiter sei bei FMS-Patienten eine Beziehung zwischen der Hirnaktivität während der Schmerzantizipation und der Stärke des folgenden erfahrenen Schmerzes im Bereich des cingulären Cortex nachweisbar gewesen.
Zwar stimme die Schmerzsituation der Studie - es wurde eine Hautinzision gesetzt - nicht mit dem typischen chronischen Schmerz bei FMS überein, so Baerwald. Dennoch konnten wichtige Informationen über die Schmerzverarbeitung gewonnen werden. Und diese Informationen stützen die These, dass bei Patienten mit Fibromyalgie eine Änderung der zentralen Schmerzverarbeitung vorliegt.
Baerwald berichtete in Wiesbaden auch von medikamentösen Therapieoptionen bei FMS, speziell über eine Metaanalyse mit Antidepressiva. Danach erscheinen besonders Trizyklika geeignet, denn sie haben deutliche Effekte auf Schmerzen, Fatigue und Schlafstörungen. SNRI hatten leichtere Effekte auf Schmerzen, Schlafstörungen und Stimmungsschwankungen, SSRI und MAO-Hemmer nur auf die Schmerzen.
Milnacipran in USA bei Fibromyalgie zugelassen
In den USA sei nun Milnacipran bei FMS zugelassen, sagte Baerwald. Das besondere an diesem SNRI sei seine dreimal stärkere Wirksamkeit auf Noradrenalin im Vergleich zu Serotonin. In einer Studie habe Milnacipran nach 15 Wochen in Bezug auf Schmerzen, Kognition und Funktion deutlich besser abgeschnitten als Placebo.