Fibromyalgie, Hypoglykämie und/oder VitaminD-Mangel?
Liebe Mitglieder,
wir wissen, wie kompliziert es ist und wieviel unseren Ärzten heute noch immer abverlangt wird, wenn wir Fibromyalgiebetroffenen zu ihnen kommen, um eine Diagnose zu erhalten. Ohne ganz exakte Laborerkennungswerte also ganz spezielle Labortests wird die Diagnose zur Krankheit Fibromyalgie immer ein Glücksspiel bleiben.
Dass wir Guaifenesinanwender nach der Diagnose der Krankheit Fibromyalgie zusätzlich noch überprüfen müssen, ob wir außerdem auch unter einer Hypoglykämie leiden, ist uns durch Dr. Amands Guaifenesinprotokoll hinlänglich bekannt. Ansonsten kann es beim Vorhandensein der Unterzuckerungssymptome geschehen, dass wir umsonst auf die im Protokoll angekündigte Schmerzfreiheit warten. Diese beiden Krankheiten weisen sehr ähnliche Symptome auf, ja überlappen sich sogar teilweise, siehe im Guaifenesinprotokoll S. 128, in der 2. Auflage S. 110.
Doch die Fibromyalgiekranken, die nicht im sonnenüberfluteten Kalifornien wie Dr. Amand wohnen, sondern wie wir in Nord- bzw. Mitteleuropa zu Hause sind, werden vermutlich dennoch auf eine völlige Schmerzfreiheit verzichten müssen, WENN SIE zu den Europäern gehören, die unter einem extrem niedrigen Vitamin D - Spiegel zu leiden haben. Auch könnte genau dieses Problem dazu führen, dass es zum "angeblichen" Versagen der ansonsten so erfolgversprechenden Guaifenesintherapie kommt.
Zum Glück haben uns die gesammelten Erfahrungen von bald 10 Jahren in unserem Forum über das Vitamin D Mangel - Problem dazu gebracht, dass WIR nun nicht mehr jede Art von Vitamin Behandlungen durch Ärzte ablehnen. Entscheidend sind auch für uns nach wie vor Dr. Amands Worte, dass das Guaifenesin zunächst seine Arbeit verrichten soll. Denn alle Beschwerden, die auf die Fibromyalgie zurückzuführen sind, werden auch durch die Ausschwemmungstherapie der Guaifenesintherapie rückläufig werden. Erst dann, wenn die Erfolge auf sich warten lassen, wenn es zu keiner langandauernden Schmerzfreiheit kommt, sollte unbedingt gemeinsam mit dem Hausarzt ect. erwogen werden einen entsprechenden Bluttest durchführen zu lassen und eine entsprechend preiswerte Therapie einzuleiten.
Eine Vorabbehandlung, wie es hin und wieder als sinnvoll vorgeschlagen wird, bringt außer den bisher gewohnten Riesensummen zur Fibromyalgie- Therapie nur kurzfristige Verbesserungen ein. Denn das Blutbild würde auf eine allumfassende Mangelerscheinung hinweisen, die sich im Laufe der Guai-Therapie immer mehr verringern würde, so dass nur noch Mängel, die andere Ursachen als die der Fibromyalgie nun mit einem geringfügigen finanziellen und einem weniger belastenden Behandlungsplan zum Erfolg führen können. Außerdem benötigen Arzt und Patient dazu ein Vielfaches weniger an Zeit als bei einem Einschreiten, ohne dass die Guai-Therapie schon ihre Wirkungsweise belegen konnte.
Ich möchte euch mit den folgenden Beiträgen aufzeigen, wie dominant die gesamte Thematik in unserem Forum immer wieder zu Überlegungen und Erkenntnissen führte, mit denen wir heute nicht engstirnig, aber auch nicht oberflächlich zu beraten fähig sind.
Eure Isabell
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Folgender Text wurde ins Forum eingestellt am:
Dienstag, 20. März 2012, 11:49
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Erster Beitrag:
Es geht mal wieder um Vitamin D3
Quelltext:
Immunologische und metabolische Effekte des Vitamin D
Dr. med. habil. Volker Nehls
Die klassische und allgemein bekannte Funktion von Vitamin D ist die Regulation des Kalzium-Stoffwechsels und des Knochenwachstums.
Populationsstudien am Menschen konnten zeigen, dass die Häufigkeit der Multiplen Sklerose mit der Vitamin-D-Unterversorgung korreliert ist (Neurology 62: 60, 2004). Weitere Studien deuten an, dass die Einnahme von Vitamin D vor der Erkrankung an rheumatoider Arthritis und Typ I Diabetes mellitus schützt (Arthritis Rheumatism 50: 72, 2004). Träger von bestimmten genetischen Varianten des Vitamin D-Rezeptors (Polymorphismen) haben offensichtlich ein erhöhtes Risiko, eine Autoimmunerkrankung zu entwickeln (Exp Biol Med 229: 1136, 2004).
In klinischen Versuchen scheint das Netto-Resultat der Vitamin D-Therapie eine Reduktion der Th1-Autoimmunreaktivität und eine Linderung der Symptome von Multipler Sklerose, rheumatoider Arthritis und entzündlichen Darmerkrankungen zu sein.
Aktuelle Studienergebnisse lassen darauf schliessen, dass die derzeit empfohlenen täglichen Vitamin D-Mengen zu niedrig bemessen sind (ref. in Cantorna et al., Exp Biol Med 229: 1136, 2004). Eine tägliche Vitamin D-Zufuhr von weniger als 800 IU hat keinen frakturreduzierenden Effekt und vermutlich auch keinen wesentlichen Effekt auf die Immunfunktion. Bei mehr als 50 % der postmenopausalen Frauen, die Osteoporose-Medikamente erhalten (!), fand sich ein Vitamin D-Mangel (25-OH Vitamin D3 < 30 ng/ml; Holick et al., 2005). Für Erwachsene wird daher in der Regel eine Tagesdosis von mindestens 1000 IU empfohlen. Die Höchstgrenze liegt nach internationalen Empfehlungen bei 2000 IU täglich (50 µg natives Vitamin D). Vieth hat allerdings gezeigt, dass auch Tagesdosen von 4000 IU Vitamin D3 (100 µg) bei gesunden Versuchspersonen über fünf Monate zu keiner Hyperkalzämie oder Hyperkalziurie führen und dass selbst eine Tagesdosis von 10.000 E über 5 Monate ohne toxische Effekte bleibt (Vieth, 2004).
Die differenzierungsfördernden und wachstumshemmenden Effekte des Vitamin D führen offenbar auch zu einer Hemmung des Tumorwachstums. Epidemiologische Studien zeigen, dass verschiedene Tumorformen gehäuft bei Vitamin D-Mangelzuständen auftreten (Holick 2006).Viele Tumorzellen exprimieren den Vitamin D-Rezeptor und lassen sich im Zellwachstum durch aktives Vitamin D-Hormon hemmen.
Prospektive und retrospektive Studien zeigen, dass Karzinome des Dickdarms, der Prostata und der Brustdrüse um 30-50 % häufiger auftreten, wenn ein Vitamin D-Mangel vorliegt (25-OH-Vitamin D3 < 20 ng/ml; Übersicht bei Holick, 2007). [/U]Teilnehmerinnen der Women’s Health Initiative mit einem Ausgangs Vitamin D3-Spiegel von < 12 ng/ml hatten nach 8 Jahren ein um 253 % erhöhtes Risiko, an einem kolorektalen Karzinom zu erkranken (Holick, 2006).
Vitamin D-Mangelzustände begünstigen offenbar auch die Entwicklung von metabolischen Erkrankungen. So konnte gezeigt werden, dass ein Vitamin D-Mangel mit einer Insulinresistenz und einer Fehlfunktion der insulinproduzierenden ß-Zellen im Pankreas assoziiert ist (Chiu et al., 2004). Patienten mit Bluthochdruck zeigten eine Normalisierung des Blutdruckverhaltens nach dreimonatiger UVB-Bestrahlung und hierdurch bewirkter Anhebung des Vitamin D-Spiegels (Krause et al., 1998). Epidemiologischen Studien zufolge steigt bei einem Vitamin D-Mangel das Risiko, einen Bluthochdruck zu entwickeln, um etwa den Faktor 3 (Forman et al., 2007). In Versuchen mit Vitamin D-Rezeptor-defizienten Mäusen wurde demonstriert, dass Vitamin D die Bildung von Renin und hierdurch das Angiotensin-Aldosteron-System hemmt (Li, 2003).
Übergewichtige Patienten haben häufiger einen Vitamin D-Mangel (Vilarrasa et al., 2007), und wir gehen heute davon aus, dass das fettlösliche Vitamin D in den Fettdepots sequestriert wird und dort nicht mehr ausreichend zur Kontrolle der Vitamin D-abhängigen Körperfunktionen zur Verfügung steht. Da eine Gewichtsabnahme zu einer Normalisierung erniedrigter Serumspiegel von Vitamin D führt (Reinehr et al., 2007), ist der Vitamin D-Mangel in der Regel nicht die Ursache, sondern die Folge der Gewichtszunahme. Im ungünstigsten Fall lässt sich jedoch ein Circulus vitiosus annehmen, bei dem ein Vitamin D-Mangel, der seinen Anfangsgrund zum Beispiel in einer ungenügenden Sonnenexposition hatte, zu einem Schmerzsyndrom und einer Muskelschwäche führt, die wiederum Immobilität und Gewichtszunahme zur Folge hat. Durch die Gewichtszunahme könnte es zu einer weiteren Reduktion des bioverfügbaren Vitamin D kommen, das in den Fettdepots sequestriert wird.