Ein freundliches Hallo an alle Forumsmitglieder!
Ich bin 34 Jahre alt und nenne mich hier Zarika (seid mir nicht böse, aber angesichts dessen, dass jeder Besucher in diesem Forum lesen
kann, möchte ich bei einem Psyeudonym bleiben). Seit 30 Monaten arbeite ich krankheitsbedingt nicht mehr, wobei ich sagen muss, dass ich anderthalb Jahre lang GAR NICHTgearbeitet habe und nun offiziell schon einen kleinen Job habe - mit einer seeeeehr netten Chefin, die darauf hofft, dass sich ihr warten irgendwann auszahlt. Defacto arbeite ich aber nicht, bzw. alle paar Monate mal ein paar Tage, an denen es mir gut geht. (Ein kompliziertes Thema: Wie kommt man über die Runden, wenn man einfach nicht mehr kann, zuständige Behörden einem nicht glauben, etc.?
Aber das möchte ich an dieser Stelle gar nicht ausführen, sondern hoffe auf die Wirkung von Guai und darauf, dass mein Leben danach wieder nach anderen Faktoren ausgerichtet werden kann als nach der Krankheit! )
Die Diagnose Fibromyalgie hab ich mir nach einer Sendung des Deutschlandfunks Ende 2009 eigentlich selbst gestellt. Leider wurden die
Hoffnungen, endlich einen Namen für das lästige Kind gefunden zu haben, dann noch einmal enttäuscht, weil der Rheumatologe, auf dessen Termin ich 3 Monate gewartet habe, weil er ja ach so rennommiert sei, mich nach meiner Leidenswegschilderung unbeeindruckt anguckte und sagte: "Ja, und was wolln sie jetzt bei mir? Sie gehören in die Schmerzmedizin!" – Viele Tränen, verschwendete Monate, aber letztlich bin ich dann auch in der Schmerzmedizin gelandet, habe die Diagnose Fibro bekommen, habe Betreuung von Ärzten die wissen, wovon ich spreche, allerdings sich klar an die Leitlinien halten, habe ihnen zwei Jahre Zeit gegeben, Verbesserungen zu erreichen, sogar das Buch von Dr. Amand noch einmal für anderthalb Jahre beiseite gelegt, das ich mittlerweile durch Recherchen entdeckt hatte; Ergebnis: Es geht mir Jahr um Jahr schlechter, mal ein bisschen mehr, mal ein bisschen weniger. Zwischendrin geht es auch mal bergauf, mit viel Engagement, Kraftanstrengung und Disziplin schaffe ich es optimistisch zu bleiben, aber die Richtung ist klar nach unten, betrachtet man das Ganze mit einem gewissen Abstand und über die Jahre. In meinem weiteren Umfeld halten mich viele 'einfach' für depressiv (glaube ich), aber davon kann ich nichts erkennen. Eigenlob stinkt, aber ich finde, das muss auch mal gesagt werden: Meiner Meinung nach halte ich mich (meistens) unglaublich 'würdevoll' und erstaunlich optimistisch bei all der Scheiße, die ich ertragen muss!
Jetzt, wo ich darüber nachdenke, glaube ich, dass ich schon immer an Fibro erkrankt bin. Ich erspare Euch mal die detaillierte Aufzählung aller
Symptome, nur so viel: Schon in meiner Kindheit im Alter von 3 Jahren (eine meiner ersten Erinnerungen!) sagte meine Mutter zu meiner Oma: „Zarika ist IMMER krank!“ Das setzte sich fort mit vielen Mittelohrentzündungen, Bauchschmerzen, Schlafproblemen und Müdigkeit in der Kindheit (O-Ton meiner Grundschullehrerin: „Die Z. sieht immer so müde aus“.) Mit 12 hatte ich ein entzündetes Fußgelenk, ein Symptom, dass erst mit 26 das nächste Mal auftauchte, dafür aber mit einem furiosen Comeback, gleich in beiden Füßen gleichzeitig! Kopfschmerzen – und zwar tägliche – habe ich schon seit meiner frühen Jugend, Rückenschmerzen auch. In den letzten, sagen wir mal 7-8 Jahren kam immer mehr dazu: Muskel- und Sehnenschmerzen, permanente Augen- und Vaginalreizungen/-entzündungen, diverse Allergien oder Unverträglichkeiten, ach, zum Glück fällt mir so ad-hoc gar nicht alles ein; es ist ja auch echt nervig, sich nur noch um seine Befindlichkeiten kümmern zu müssen. Ich finde es eine wirklich tolle Einrichtung der Natur, dass man Schmerz schnell vergisst, wenn er wieder weg ist. Nur dann kam die Zeit, in der er (d.h. korrekter die Symptome, denn es ist nicht immer "nur" Schmerz) gar nicht mehr wegging/weggingen. Am schlimmsten ist die Erschöpfung, die so bleiern ist, wie nur ‚Leidensgenossen’ es verstehen können. Und die Gehirnbremse, gerne auch sehr zutreffend als Fibronebel bezeichnet. Damit kämpfe ich nun seit ein paar Jahren, täglich mehr, gerade seit ein paar Tagen hat die Erschöpfung wieder Fahrt aufgenommen und auch meine Muskeln schmerzen mal wieder wie bei einer Grippe mit 40 Grad Fieber (immer, wenn ich denke, es geht nicht mehr schlimmer, kommt es schlimmer …).
So, vermutlich war das mehr als genug als Einblick für Euch!? Ihr kennt diese Geschichten ja alle in und auswendig.
Ich bin wirklich sehr froh, dass ich Euch gefunden habe und dass ich beim Aufräumen noch einmal auf Dr. Amands Buch gestoßen bin und
dachte: JETZT ABER!!!! :emoticon_letsgo: (Ein bisschen habe ich noch die Befürchtung, dass es vielleicht gerade bei mir nicht wirken könnte, oh Gott, das wäre so enttäuschend, denn jetzt plötzlich bin ich sooooooooooooooooooooooooooooooooo gespannt und sooooo aufgeregt bei der Möglichkeit, mein Leben zurückzubekommen, wieder Energien für meine vielen Ideen zu haben. DAS WÄRE EIN
TRAUM!)
Zuletzt möchte ich Euch noch drei Fragen stellen, die sich mir die letzten Tage noch gestellt haben:
1. Darf ich mit der Behandlung während eines Fibro-Schubs beginnen? Ich vermute, dass es nicht so schlau ist, weil dann entweder die
Verschlimmerung SEHR schlimm sein wird oder aber, man nicht überprüfen kann, ob es schlimmer wird, weil es ja gerade schon schlimm ist?
2. Zur hypogykämischen Diat: Was ist denn Eurer Meinung nach von den Psyeudogetreiden Quinoa und Amaranth zu halten, die beide ungefähr
einen 50/50 Anteil von Kohlenhydraten und Eiweißen haben?
3. Ich habe irgendwo die Empfehlung gelesen, am Anfang während der Umkehrung ruhig Schmerzmedis zu nehmen, damit man sich nicht so
quält. Da hab ich mich gefragt: Welche nehmt Ihr denn? Bei mir wirken die alle gar nicht mehr.
So, genug geschrieben!
Vielen Dank schon mal für die Antworten und einen schönen Tag
Euch allen!
zarika